EBEL: Die Drittel-Bilanz

EBEL: Die Drittel-Bilanz
Linz ist das Überraschungsteam der Liga. Die Vienna Capitals scheinen die Start-Probleme bewältigt zu haben.

So viele Überraschungen wie in diesem Herbst gab es in der Eishockey-Liga schon lange nicht mehr: Von den Titelfavoriten Salzburg, KAC und Vienna Capitals konnten bislang nur die Klagenfurter nach zirka einem Drittel des Grunddurchgangs die Erwartungen erfüllen.

Völlig unerwartet ist Linz in der Tabelle ganz oben. Schon werden Erinnerungen an das Meisterjahr 2003 wach. Mehr noch: Mit dem 5:3 in Salzburg, der ersten Heimniederlage des Meisters, haben die Linzer sogar einen Vereinsrekord aufgestellt - sie haben im 13. Spiel hintereinander gepunktet. Und ein Blick auf den Spielplan zeigt, dass diese Serie noch ausbaufähig ist. Denn jetzt folgen die Heimspiele gegen Jesenice und Villach.

Linz war bisher für eiserne Disziplin in der Defensive bekannt. Trainer Rob Daum, der aus der Hockey-Schule der Edmonton Oilers kommt, hat die Offensivkraft gestärkt: Mit 66 Toren (4,1 im Schnitt) ist man das mit Abstand erfolgreichste Team, Ouellette, Leahy und Baumgartner bilden den Top-Sturm der Liga. Aber es stellt sich auch die Frage: Wann kommt in Linz der Einbruch? "Das wollen wir so lange wie möglich hinausschieben", sagt Daum.

Der Vizemeister

Der KAC hat die Schwächeperiode Mitte Oktober mit vier Auswärtsniederlagen am Stück überwunden. Doch mit Chiodo, Spurgeon, Schuller, Schumnig und Scofield sind fünf Stammspieler für Wochen außer Gefecht. Aber es spricht für den großen Kader und Manny Viveiros' Vertrauen in den Nachwuchs, dass dennoch vier Linien gestellt werden können. Im Heimspiel gegen Zagreb am Dienstag gibt Legionär Morrison sein Debüt.

Salzburg startete wie immer durchwachsen. Tormann Tordjman ist bislang ein Goldgriff, die Heimstärke lässt die schwachen Auswärtsleistungen vergessen.

Die Capitals errichteten vor dieser Saison ein Fundament, das den Wiener Fans auf Jahre hinaus Freude bereiten wird. Die Caps haben erstmals ein Farmteam in der zweiten Liga, sie haben die Halle zu einer 7000er-Arena und einem Eishockey-Zentrum ausgebaut und sie haben mit Tommy Samuelsson einen der gefragtesten Trainer Europas engagiert. Die Planungen sind seit heuer langfristig. Samuelsson nahm dafür viele Niederlagen in Kauf, weil es für ihn nur um die Entwicklung des gesamten Klubs geht. In den letzten beiden Heimspielen gegen Znojmo (9:2) und Ljubljana (4:1) hat das neue, auf Kontrolle des Gegners basierende Spielsystem gegriffen. Der Schlager gegen den KAC am Freitag wird mit 7022 Fans ausverkauft sein. Eine Verbesserung ins obere Drittel der Tabelle ist sehr wahrscheinlich.

Verfehltes Ziel

Überraschend starke Leistungen brachten Ljubljana und Fehervar. Beide spielen kompakt und sind nur mit Disziplin zu besiegen. Genau das wird das Problem von Graz sein. Auf dem Weg in die Top 6, die nach 40 Runden fix im Viertelfinale sind und in einer Zwischenrunde die Reihung für das Play-off ausspielen, wird es für die Steirer sehr eng. Das von der Klubführung ausgegebene Ziel "hart spielen" war der größte Fehler, seit die Regeln streng ausgelegt werden. Mit Härte landet man nur auf der Strafbank und verliert dort seine Spiele - vor allem mit durchschnittlichen Legionären.

Der letzte Platz ist für Villach zwar kein Novum, dennoch läuten die Alarmglocken. Kritik gibt es an einigen Spielern. Deshalb sind Konsequenzen zu erwarten: Sollte er sich nicht gewaltig steigern, droht dem Kanadier Sleigher der blaue Brief.

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