Die Capitals demütigen Salzburg

Feierabend: Die Capitals-Fans freuten sich über neun Treffer gegen Salzburg.
Die Wiener fegen die Salzburger mit 9:1 vom Eis. Der VSV gewinnt in Graz. Erster KAC-Saisonsieg.

Es war die zehnte Minute, als hunderte Capitals-Fans auf den Tribünen ihre Handys in der Hand hielten und Nachrichten verschickten – ganz nach dem Motto „ich bin dabei“. 4550 Fans sahen ein legendäres Spiel der Wiener mit sechs Toren in den ersten 9:49 Minuten gegen Red Bull Salzburg, vor der Saison von vielen Experten zum Titelfavorit erkoren. Salzburgs Star-Trainer Don Jackson traute seinen Augen nicht: „Ich habe im Eishockey schon viel gesehen, aber so etwas noch nicht. Das war eine Katastrophe. Es ging so schnell, wir wussten nicht, was passiert.“

Den Salzburgern gehörten zwar die ersten drei Minuten. Aber mit dem zweiten Schuss traf Ferland zum 1:0 (4.), Olsson staubte 33 Sekunden später zum 2:0 ab. Rotter erhöhte bei einer Zwei-Mann-Überzahl auf 3:0 (7.), wieder 33 Sekunden später traf Sylvester zum 4:0. Dann musste der unschuldige Salzburg-Tormann Brückler seinen Arbeitsplatz räumen. Die Capitals erzielten aus jeder Chance einen Treffer: Kaum stand Ersatz-Keeper Gracnar im Tor, hämmerte Peter den Puck von der blauen Linie zum 5:0 ins Eck (9.), Ouellette machte das halbe Dutzend voll (10.).

Capitals-Coach Tommy Samuelsson sagte nach den zwei Niederlagen gegen Bozen und Fehervar erleichtert: „Heute komme ich endlich mal nicht sauer nach Hause. Meine Frau wird sich freuen. Die Spieler sind nach dem 6:0 voll fokussiert geblieben. Das war nicht leicht.“

Tatsächlich ließen die Wiener nicht locker. Aber auch deshalb, weil Salzburg ein Team ist, das solche Rückstände in 50 Minuten aufholen kann. Mit drei weiteren Treffern von Fortier (25.), Olsson (28.) und Ferland (40.) beendeten die Caps das zweite Drittel mit einer 9:0-Führung. Nach dem 8:0 kehrte Brückler ins Tor zurück. „Ich musste noch nie zwei Mal den Tormann tauschen“, sagte Jackson konsterniert. Da Mühlstein zum 1:9 traf (41.), kamen die Caps auf das gleiche Resultat wie am 22. März 2011, als Salzburg im Semifinale deklassiert worden war.

An der EBEL-Tabellenspitze hat nach der siebenten Runde nur noch der Villacher SV, der sich in Graz 6:3 durchsetzte, eine weiße Weste.

Denn Südtirol kassierte mit einem 5:6 nach Penaltyschießen daheim gegen Dornbirn überraschend die erste Saisonpleite. Meister KAC fuhr mit einem 4:2 zu Hause gegen Znojmo den ersten Saisonerfolg ein. Linz zitterte sich zu einem 3:2-Heimerfolg gegen Schlusslicht Ljubljana.

Vierter VSV-Sieg

Der VSV hielt seine Weste auch in Graz sauber und feierte bereits Sieg Nummer vier. Nur im ersten Drittel konnten die 99ers mithalten. Beim Stand von 2:2 setzten die Villacher zu einem eindrucksvollen Zwischensprint an und entschieden die Partie durch vier Tore in vier Minuten durch Rodney Coleman Jarrett (34.), Derek Ryan (36., 39.) und Alexander Rauchenwald (38.) für sich.

Südtirol schien gegen Dornbirn auf dem besten Weg zu einem sicheren Heimerfolg zu sein. Doch die Vorarlberger steckten in einer mitreißenden Partie 0:3- und 1:4-Rückstände weg und schafften es nach einem 5:5 nach 60 Minuten in die Overtime. Die Entscheidung fiel dann erst im Penaltyschießen, der entscheidende Treffer gelang Kapitän Patrick Jarrett.

Harter Kampf

Meister KAC musste hart kämpfen, um den heiß ersehnten ersten Saisonsieg einzufahren. Beim Ligadebüt von Tormann Fabian Weinhandl lagen die zunächst lethargisch agierenden "Rotjacken" nach 8:30 Minuten 0:2 zurück. Coach Christer Olsson dürfte in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, denn der KAC kam wie verwandelt aufs Eis zurück und verwandelte im Mitteldrittel das 0:2 durch Tore von "Man of the Match" John Lammers (23., 38.) und Manuel Geier (37.) in eine 3:2-Führung.

Die Linzer gewannen auch ihr zweites Saisonheimspiel. Gegen Ljubljana, das weiterhin einzige Team der Liga ohne Zähler auf dem Konto, musste die Oberösterreicher aber trotz 2:0-Führung lange zittern. Das entscheidende 3:2 gelang erst in der 57. Minute durch ein Abstaubertor von Brad Moran (57.). Innsbruck fertigte daheim Fehervar überraschend klar mit 7:2 ab, für die Tiroler war es der höchste Erfolg seit dem Wiederaufstieg.

Vienna Capitals - Red Bull Salzburg 9:1 (6:0,3:0,0:1)
Wien, 4.550, SR Smetana/Trilar
Tore: Ferland (4., 25., 40./PP), Olsson (4., 28.), Rotter (7./PP2), Sylvester (7./PP), Peter (9.), Ouellette (10.) bzw. Mühlstein (41.)
Strafminuten: 23 bzw. 23

Moser Medical Graz 99ers – EC VSV 3:6 (1:1,2:5,0:0)
Graz, Eishalle Liebenau, 3.380, SR Erd/Gebei
Tore: Latendresse (2.), Lefebvre (34.), Van Ballegooie (39.) bzw. Nageler (10.), Hughes (33./SH), Jarrett (34.), Ryan (36., 39./PP), Rauchenwald (38.)
Strafminuten: 14 bzw. 6

HC Innsbruck - Sapa Fehervar 7:2 (3:1,2:1,2:0)
Innsbruck, 1.600, SR Dremelj
Tore: Salazar (6./PP), Pittl (8./PP), Jurik (17./SH), Mössmer (33.), Donati (37., 50.), Höller (49.) bzw. Kovacs (18./PP), Sarauer (30./PP)
Strafminuten: 8 bzw. 8

KAC - HC Znojmo 4:2 (0:2,3:0,1:0)
Klagenfurt, 3.827, SR Berneker/Warschaw
Tore: Lammers (23., 38.), M. Geier (37.), Fretter (60./EN) bzw. Prochazka (3./PP, 9.)
Strafminuten: 14 bzw. 14

Black Wings Linz - Olimpija Ljubljana 3:2 (0:0,2:1,1:1)
Linz, 3.700, SR Kellner
Tore: Dorion (25.), Kozek (35.), Moran (57.) bzw. Koblar (39.), Erman (49.)
Strafminuten: 8 bzw. 12

HCB Südtirol - Dornbirner EC 5:6 n.P. (3:0,1:3,1:2/0:0,0:1)
Bozen, 2.200, SR Graber
Tore: Whitfield (1., 57.), Strömberg (6.), Sharp (9.), Egger (24./PP) bzw. Grabher Meier (23.), Sonne (31./PP), D'Alvise (31.), Oraze (53./PP2), Aquino (54./PP), Jarrett (entscheidender Penalty)

Tabelle

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