EBEL: Der große Vergleich vor dem Finalauftakt
Wenn heute Abend um 20.15 Uhr der Puck zum ersten Bully der Finalserie zwischen den Vienna Capitals und dem KAC fällt, dann ist alles vergessen – all die Leiden der Spieler im Sommertraining, all die Verletzungen während der Saison, all die Mühen, in mehr als 60 Saisonspielen seit September immer das Beste zu geben, und auch all die Statistiken, mit denen man versucht, einem Team die Favoritenrolle zuzuschreiben.
Es steht 0:0 zwischen Wien und Klagenfurt. Wer in der Best-of-seven-Serie vier Siege hat, der ist österreichischer Meister und Champion der internationalen Erste Bank Eishockeyliga. Sieben Faktoren werden für den Ausgang entscheidend sein. Der KURIER vergleicht die beiden Teams und versucht so, eine Prognose zu stellen.
Die Torhüter
Die Defensive
Beide Teams spielen ein ähnliches System: Die Defensivarbeit beginnt sofort nach dem Puckverlust. "Wir wollen immer Druck auf den Gegner ausüben. Selbst der beste Spieler kann nichts machen, wenn er keine Zeit hat", beschreibt Capitals-Stürmer Andreas Nödl das aggressive Forechecking der Wiener. Allerdings ist dieser Stil laufintensiv, und Stürmer und Verteidiger müssen sich stets abstimmen, wer sich nach hinten orientiert. In den letzten Duellen der Capitals mit dem KAC setzten die Klagenfurter das System besser um und siegten in Wien 5:0 und in Klagenfurt 4:2.
Der Angriff
Mit Riley Holzapfel haben die Wiener den "Most valuable Player" der Saison. In den acht Play-off-Spielen kam er auf neun Tore und sieben Assists. Die Kollegen Kelsey Tessier (12 Scorerpunkte) und Rafael Rotter (11) liegen auf Platz zwei und drei der Topscorerwertung in der EBEL. Ein Großteil der Punkte stammt aber aus dem Viertelfinale gegen die Innsbrucker, die sich offenbar auf das Powerplay nicht vorbereitet hatten. Beim KAC sind Manuel (10 Punkte) und Stefan Geier (9) sowie Thomas Koch (9) die Produzenten. Gegen Salzburg zeigte auch Jamie Lundmark seine Torjägerqualität (drei Treffer in den letzten beiden Spielen).
Über- und Unterzahl
Das Powerplay entwickelte sich bei den Capitals erst in den vergangenen Wochen zur Waffe. Im Viertelfinale gegen Innsbruck erzielten sie elf Treffer in Überzahl und sind auch nach dem Semifinale mit 23,5 Prozent Erfolgsquote die Nummer eins dieser Statistik. Der KAC ist mit 15 Prozent nur auf Rang 13. Allerdings werden die Klagenfurter in Unterzahl aggressiver agieren und die Werte der Caps sinken lassen.
Trainer
Erfahrung
Wie KAC-Sportdirektor Dieter Kalt im KURIER-Interview am Donnerstag erklärte, kommt es im Finale sehr auf die Erfahrungen in solchen Situationen an. Beim KAC sind noch sieben Spieler von der Meistermannschaft 2013 dabei. Bei den Capitals war nur Philippe Lakos 2005 schon im Team.
Fans
Die ersten beiden Spiele in Wien sind mit je 7022 Zuschauern ausverkauft, ebenso in Klagenfurt mit je 4934. Stimmungsvoll wird es in beiden Hallen, der KAC hat wohl die lauteren Fanklubs.
Die Capitals haben über die gesamte Saison die besseren Zahlen geliefert. Für die Favoritenrolle im Finale reicht das aber nicht. Einen Titel haben die Wiener dennoch schon gestern gewonnen. Die professionelle Nachwuchsarbeit der letzten Jahre macht sich bezahlt: Das Unter-20-Team von Christian Dolezal gewann mit einem 2:0 in Jesenice das Finale der Erste Bank Youngsters League mit 3:1.
KURIER-Tipp: Der KAC siegt 4:2.
Titel haben die Wiener schon vor dem Finale in der EBEL gewonnen. Die professionelle Nachwuchsarbeit der letzten Jahre macht sich bezahlt: Das Unter-20-Team von Christian Dolezal gewann am Donnerstag mit einem 2:0 in Jesenice das Finale der Erste Bank Youngsters League mit 3:1. Davor hatte sich schon das U18-Team den österreichischen Titel geholt.
Da die Vienna Capitals erst 2001 gegründet wurden, gibt es noch nicht viele Aufeinandertreffen der beiden Teams in Play-off-Serien.
Doch jene zwei, die es gab, hatten es in sich. Die Wiener Fans erinnern sich lieber an 2005, als die Capitals mit einer Star-Mannschaft in die Saison gingen und im Semifinale Villach 3:0 abfertigten. Geschwächt von einigen Verletzungen stand den Wienern plötzlich ein bärenstarker KAC gegenüber, der gleich das erste Spiel in Wien 2:1 gewann. Bis zum sechsten Spiel gewann immer die Gastmannschaft. Das hatte es noch nie gegeben. Capitals-Trainer Jim Boni griff in die Trickkiste und ließ sein Team in der vierten und alles entscheidenden Heimpartie in den gelben Auswärtstrikots spielen. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass der erste Wiener Meistertitel nach 43 Jahren nicht mehr zu verhindern war. Die Wiener siegten 6:2, gewannen die Best-of-seven-Serie 4:3 und spielen seither in Kagran immer in Gelb.
Es war für die Klagenfurter die bislang letzte Finalteilnahme. Die Wiener erreichten die Endspiele hingegen überraschend auch 2015, waren beim 0:4 gegen Salzburg aber wieder chancenlos.
Freitag, 31.3., 20.15 in Wien
Sonntag, 2.4., 17.00 in Klagenfurt
Dienstag, 4.4., 20.15 in Wien
Freitag, 7.4., 20.15 in Klagenfurt
Falls nötig:
Sonntag, 9.4.,14.30 in Wien
Dienstag, 11.4., 20.15 Klagenfurt
Donnerstag, 13.4., 20.15 in Wien
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Die KontrahentenDie Vienna Capitals waren mit 98 Punkten im Grunddurchgang Erster (32 Punkte Vorsprung auf den sechstplatzierten KAC). Im Viertelfinale besiegten sie Innsbruck 4:0, im Semifinale Bozen 4:0. Der KAC war bereits in der Zwischenrunde das punktbeste Team (23 Zähler). Im Viertelfinale wurde Vizemeister Znaim 4:0 besiegt, im Semifinale Meister Salzburg 4:2.
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