Die Solistin im Konzert der Großen

Teresa Stadlober ist Österreichs Langlauf-Einzelkämpferin.
Teresa Stadlober lief im WM-Skiathlon auf Rang sechs. Die 23-Jährige hält als Einzige die Fahnen der Langläufer hoch.

Es kommt dem Ritterschlag für einen Langläufer gleich und ist so nebenbei ein weiterer Beweis dafür, dass die Konkurrenz aus dem Mutterland des nordischen Sports Teresa Stadlober längst auf dem Radar hat. Als die Salzburgerin im vergangenen Sommer die Einladung erhalten hatte, mit der norwegischen Langlauf-Nationalmannschaft zu trainieren.

Auch im Kernland des Loipensports ist es nicht verborgen geblieben, dass da eine aus der Alpinrepublik Österreich regelmäßig zur Hochform aufläuft und dabei selbst hochveranlagte und hochdekorierte Norwegerinnen hinter sich lässt. Nicht nur in Norwegen fragt man sich: Wie macht die das bloß? Als junge Einzelkämpferin in einem One-Woman-Team, vor allem in diesem Land, in dem seit jeher nur die Ski-Brettl’n die Welt bedeuten.

Fernziel

Seit gestern wird die Konkurrenz, nicht nur jene aus Norwegen, noch mehr über Teresa Stadlober staunen. Mit ihrem sechsten Rang im WM-Skiathlon (jeweils 7,5 km in klassischer und in der freien Technik) bestätigte die 24-Jährige eindrucksvoll, dass man sie mittlerweile endgültig zu den Weltbesten zählen darf und muss. "Es war ein unglaubliches Rennen. Wahnsinn, dass ich jetzt sogar bei der Siegerehrung dabei sein darf", sagte Stadlober.

Platz sechs – das ist gleichbedeutend mit dem zweitbesten WM-Ergebnis einer Österreicherin in der langen Historie des heimischen Langlaufsports. 1999 hatte die Osttirolerin Maria Theurl bei der Heim-WM in Ramsau sogar einmal eine Bronzemedaille gewinnen können.

Genau das ist ja auch das Fernziel, das Teresa Stadlober verfolgt. "Die Weltmeisterschaft 2019 in Seefeld habe ich schon lange im Kopf. Darauf zielt das Training ab", erklärt die Juniorenweltmeisterin von 2013. Wenn nicht noch ein großes Langlauf-Wunder passiert oder der Gros der ausländischen Konkurrenz in die Dopingfalle tappt, dann wird Stadlober in zwei Jahren die einzig echte Medaillenhoffnung im Langlaufen sein. Eine Glanzleistung wie 1999 in Ramsau, als Österreich vier Langlauf-Medaillen bejubeln durfte, ist jedenfalls ausgeschlossen. Zu groß ist der Abstand der meisten Österreicher zur Weltspitze, zu klein ist die rot-weiß-rote Langlauf-Familie.

"Hier fehlt die Langlauf-Kultur", moniert der langjährige norwegische Cheftrainer Trond Nystad, der vom ÖSV als Langlauf-Koordinator installiert wurde. "Wir sind bei uns leider nur eine Randsportart", ergänzt Stadlober.

Familien-Glück

Dass die 24-Jährige heute zu den besten Langläuferinnen der Welt zählt, hat sie weniger den Rahmenbedingungen in Österreich als vielmehr ihrer Familie zu verdanken. Mama Roswitha Steiner war seinerzeit die beste Slalomläuferin der Welt, Papa Alois Stadlober wurde 1999 in Ramsau Staffel-Weltmeister. "Bei uns hat sich alles immer nur um den Sport gedreht. Meine Eltern wissen, was für Opfer man bringen muss", erzählt Teresa Stadlober, die von klein auf von ihrem Vater betreut wurde.

Der hatte ihr übrigens im vergangenen Sommer auch davon abgeraten, mit dem norwegischen Langlauf-Nationalteam zu trainieren. Denn: Teresa wisse längst selbst, wie der Hase läuft.

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