Die Hauptrollen im Thriller auf der Streif

Co-Favorit: Olympiasieger Matthias Mayer
Reichelt und Mayer sind Favorit Jansrud auf den Fersen.

Der vom Südtiroler Dominik Paris gewonnene Kitzbüheler Super-G war TV-Werbung für Ski-Voyeure und Warnung für Rennfahrer zugleich. Alles deutet darauf hin, dass die Abfahrt – nicht nur, weil es sich um die 75. Hahnenkamm-Veranstaltung handelt – in die alpine Weltcup-Geschichte eingehen wird.

Noch spektakulärer, noch schneller – das ist die Devise für ein Speed-Spektakel, bei dem über 30.000 Besucher vor Ort erwartet und beeindruckende Leistungen plus österreichische Top-Platzierungen erhofft werden.

Vergleiche mit dem 18 Jahre alten Streckenrekord von Fritz Strobl sind unseriös: Zu sehr haben sich Piste und Kursverlauf, hat sich vor allem das Material geändert. So meint der ehemalige zweifache Hahnenkammsieger Sepp Ferstl, dessen gleichnamiger Sohn nach dem folgenschweren Sturz von Tobias Stechert Deutschlands einziger WM-Abfahrer sein wird: "Für die heutigen Skier brauchst’ einen Waffenschein."

Als schärfste ÖSV-Waffen gelten heute, Samstag, Olympiasieger Matthias Mayer und Kitzbühel-Vorjahressieger Hannes Reichelt. Sie sind zugleich WM-Fixstarter. Zwei weitere Startplätze gilt es für die WM-Abfahrt noch zu vergeben. Doch hat der neue ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher schon vor dem letzten Speed-Bewerb, ehe zur WM geflogen wird, durchblicken lassen, dass der ÖSV mehr als nur vier Abfahrer nach Colorado mitnehmen und dort trainieren lassen wird.

In Hinblick auf die Gefahren, die in Kitzbühel auf der schwierigsten Strecke der Welt so zahlreich lauern, wurde von der Teamleitung schon zu Wochenbeginn darauf verzichtet, ein Qualifikationstraining um Hahnenkamm-Startplätze anzusetzen, wie das einst oft üblich und mit schweren Stürzen verbunden gewesen war. Coach Puelacher: "So ein Nervenkampf wäre gegenüber jungen Läufern unverantwortlich gewesen."

Zwei österreichische Piloten (Otmar Striedinger, 23, und Patrick Schweiger, 24) sind noch nie ein Kitzbüheler Abfahrtsrennen auf der Originalstrecke gefahren. Ein ÖSV-Routinier – Klaus Kröll, 34 – kämpft nach seinem gestrigen Super-G-Ausscheiden um seine letzte Chance. Der gleich alte Hannes Reichelt hingegen wirkt nach seinem enttäuschenden Abschneiden im Super-G (nur Platz 24) keineswegs verunsichert. "Im Super-G geht bei mir in Kitzbühel immer etwas in die Hose. Aber das hat für die Abfahrt überhaupt nix zu besagen."

Auch der Norweger Kjetil Jansrud wurde im Super-G (Rang sieben) nicht zum Superman. Auch an seiner Favoritenrolle für die Abfahrt hat sich dadurch nichts geändert.

Hier erfahren Sie alles über das Kitzbühel-Wochenende.

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