Der Vater des Linzer Eishockey-Traums

Der Vater des Linzer Eishockey-Traums
Rob Daum machte aus den Black Wings ein Team, dem nur noch ein Sieg zum Gewinn der Meisterschaft fehlt.

Er hat nichts vom Image eines typischen Eishockey-Trainers. Er ist nicht impulsiv, er klopft keine großen Sprüche und er kündigt nichts an, das er nicht halten kann.

Rob Daum hält viel mehr, als er verspricht.

Denn der Trainer machte aus Linz, einem vermeintlichen Mitläufer in der Erste Bank Liga, ein Team, dem nur noch ein einziger Sieg zum Gewinn der Meisterschaft fehlt. In der Best-of-seven-Serie gegen den KAC steht es nach vier Spielen 3:1 für die Linzer, am Sonntag (17.45 Uhr/live ServusTV) könnten die Black Wings ihren zweiten Titel nach 2003 holen.

Der Student

Der Vater des Linzer Eishockey-Traums

Zu den großen Qualitäten des Kanadiers zählt nicht nur das Coachen an der Bande. Die Basis für den Höhenflug der Black Wings legte der 54-Jährige schon am Ende der vergangenen Saison. Nach dem sich Linz-Manager Christian Perthaler für den ehemaligen College- und AHL-Trainer entschieden hatte, flog Daum mit einem Dutzend DVDs von Ligaspielen in die Heimat zurück und studierte die Linzer Spieler sowie das Niveau der Liga. "Ich war beeindruckt von der Spielstärke der Teams. Die Qualität und die Geschwindigkeit haben mich überzeugt", sagte Daum, der auch von "der Leidenschaft der Linzer Fans von der ersten Sekunde an begeistert" war.

Die Sympathien waren von Anfang an gegenseitig. Perthaler erinnert sich: "Er war der Einzige der Kandidaten, mit dem ich einen Termin gemacht habe. Wir haben recherchiert und alle ehemaligen Spieler, die wir kontaktiert haben, waren begeistert. Dann habe ich Daum zu Gesprächen eingeladen. Mir hat er sofort getaugt."

Der Hockey-Lehrer

Obwohl Daum vor dieser Saison ein in Europa unbekannter Trainer gewesen war, war er die beste Wahl für die Linzer. Schon in Nordamerika hatte er den Ruf, dass er Spieler ausbilden kann. Zehn Jahre lang war er Headcoach des Eishockeyteams der University of Alberta, wo er fast 80 Prozent aller Spiele gewinnen konnte und somit zu den erfolgreichsten Collegetrainern Kanadas zählte.

2005 übernahm er die Houston Aeros, das Farmteam des NHL-Teams Minnesota Wild, und somit zum ersten Mal eine Profi-Mannschaft. Mit 50 Siegen in 80 Spielen des Grunddurchgangs stellte er einen Klub-Rekord auf. Daum machte sich einen Namen und wurde 2007 von den Edmonton Oilers als Assistant-Coach und Scout in den Betreuerstab aufgenommen. Danach war er zwei Jahre als Cheftrainer bei Edmontons Farmteam, nach einer schlechten Saison wurde sein Vertrag nicht verlängert.

Der Taktik-Professor

Unüblich für einen kanadischen Trainer in Österreich setzte Daum in Linz sehr viel auf die taktische Ausbildung seiner Mannschaft. "Wir haben am Anfang irrsinnig viele Spielsysteme gelernt", sagt Stürmer Daniel Oberkofler. Manager Perthaler war zu Beginn skeptisch: "Ich habe geglaubt, dass es eine Zeit lang dauern wird, bis alles funktioniert."

Falsch gedacht. Die Linzer waren vom ersten Testspiel an ein Siegerteam. Egal, ob die Black Wings gegen ein deutsches Spitzenteam testeten oder in der Meisterschaft die Titel-Favoriten Salzburg, KAC und Capitals überflügelten. Selbst, als sie im Viertelfinale gegen die Wiener leicht in Bedrängnis gekommen waren, starteten sie im Entscheidungsspiel der Serie durch und führten nach 35 Minuten 8:0 (Endstand 8:3).

Capitals-Coach Tommy Samuelsson glaubt nicht nur deshalb, dass der Meisterpokal nach Linz geht: "Sie haben einen guten Kader. Die Mannschaft ist ins Rollen gekommen. Wenn man so leicht Tore schießt, dann ist das auch eine besondere Qualität einer Mannschaft."

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