Das rot-weiß-rote Tennis-Jahr

Das rot-weiß-rote Tennis-Jahr

Und das Tennis-Jahr aus österreichischer Sicht? Bewölkt mit vereinzelten Sonnentagen.

Daviscup

Einer dieser Sonnentage war der 12. Februar: Jürgen Melzer reckte in der Wiener Neustädter Arena Nova seine Arme triumphierend in die Höhe. Mit einem 6:2,6:4,6:1 über den Alex Bogomolow jr. den entscheidenden Punkt im Davis-Cup-Achtelfinale gegen Russland erkämpft. Mit dem 3:2-Erfolg stand das rot-weiß-rote Team zum ersten Mal nach 17 Jahren im Viertelfinale.

Dort wartete allerdings mit Titelverteidiger Spanien ein übermächtiger Gegner. Trotz des Ausfalls von Spaniens Nummer eins Rafael Nadal waren die Österreicher wenig überraschend chancenlos. Oliver Marach und Alexander Peya gewannen gegen Marcel Granollers/Marc Lopez das Doppel und holten damit den Ehrenpunkt in Oropesa del Mar. Es war Spaniens 23. Heimsieg in Folge - nach dem 3:1 im Halbfinale gegen die USA halten die Spanier bei mittlerweile 24 Heimsiegen in Serie.

Tamira Paszek

Tamira Paszek hatte ihre Sonnentage geballt im Juni: Nachdem die Vorarlbergerin in der ersten Saisonhälfte nur in Indian Wells und Straßburg die erste Runde überstehen konnte, feierte sie in Eastbourne auf Rasen nach Abwehr von fünf Matchbällen gegen Angelika Kerber ihren dritten Turniersieg auf der WTA-Tour.

Beste Voraussetzungen für Wimbledon. Und tatsächlich - in der ersten Runde setzte sich Paszek gegen die als Nummer sieben gesetzte Belgierin Caroline Wozniaki durch, warf in der zweiten Runde die Französin Alize Cornet aus dem Bewerb, besiegt in Runde drei Wozniakis Landsfrau Yanina Wickmayer und erreichte schließlich mit einem 6:2, 6:2 über die Italienerin Roberta Vinci die Runde der letzten acht. Da allerdings war sie gegen Viktoria Azarenka chancenlos.

Entsprechend groß waren die Hoffnungen für das ebenfalls in Wimbledon stattfindende Olympische Tennis-Turnier - sie sollten schnell enttäuscht werden: Schon in der ersten Runde war gegen Cornet, die sie an selber Stelle zwei Wochen zuvor noch mit 6:1, 6:2 vom Platz gefegt hatte, Endstation. Bei den US-Open war Paszek erstmals in ihrer Karriere bei einem Grand Slam gesetzt, scheiterte aber in der ersten Runde klar an Wolha Hawarzowa.

Jürgen Melzer

Jürgen Melzers privater Höhepunkt war wohl seine Hochzeit mit Tennis-Kollegin Iveta Benešová im September. Sportlich konnte der 31-Jährige, mit dem Rückenwind des Viertelfinal-Einzuges im Daviscup, in Memphis sein erstes ATP-World-Tour-500-Turnier gewonnen. Ebendiesen 500 Punkten ist es zu verdanken, dass die Saison 2012 die drittbeste in Melzers Karriere war. Denn danach lief nur wenig. Außer in Miami erreichte er in keinem Turnier die dritte Runde.

Im Doppel erreichte er zu Beginn des Jahres das Finale von Brisbane, in Wimbledon stand er im Halbfinale.

Lücke

Hinter Melzer klafft, fast schon traditionell, eine beeindruckende Lücke. Oder wie es Thomas Muster zusammenfasst: "Wir nähern uns dem Abgrund." Immerhin oszilliert Andreas Haider-Maurer um Platz 100, die Chancen auf einen zweiten Österreicher in den Top-100 ist also am Leben.

Österreichs Nachwuchs-Hoffnung und Orange-Bowl-Sieger 2011, Dominic Thiem, bestritt 2012 seine erste ganze Profi-Saison uns gewann ein Future in Tschechien und erreichte in der Wiener Stadthalle die zweite Runde.

Kommentare