Das erste Kitz-Training geht an Kröll

Das erste Kitz-Training geht an Kröll
Hinter dem Steirer landet Scheiber vor dem Schweizer Cuche auf Platz zwei. Baumann fehlt eine knappe Sekunde.

Klaus Kröll vor Mario Scheiber auf der Streif - das klingt nach einem Ergebnis ganz nach dem Geschmack der österreichischen Skifans.

Allerdings ist das erste Training für die Hahnenkammabfahrt am Samstag noch nicht allzu aussagekräftig gewesen. Für viele Athleten war der Zeitlauf am Dienstag ein erstes Abtasten, als kleine Kampfansage in Richtung Konkurrenz aus der Schweiz darf es aber verstanden werden. Die Eidgenossen haben den Klassiker zuletzt viermal en suite gewonnen.

Der Himmel wolkenverhangen, die Lufttemperatur von Graden weit unter Null rasant ansteigend, verlief das erste Training zumindest für Betrachter unspektakulär. Wegen der Wetterprognosen für die Woche wurde die Dienstag-Option gezogen, doch noch ist nicht alles fertig für das Spektakel, es wird überall gebaut und weder Anzeigentafel noch Vidiwall liefen im Zielstadion. Und auch die Piste wird noch zulegen. "Es ist noch nicht ganz so schnell und glatt, da ist noch eine leichte Schicht drauf, wo es noch ein bisschen spurig ist, aber das wird sich mit den Tagen entwickeln", sagte Kröll, der auf Scheiber 0,19 und auf den drittplatzierten Schweizer Didier Cuche 0,66 Sekunden Vorsprung hatte.

1. Klaus Kröll AUT 1:59,33
2. Mario Scheiber AUT + 0,19
3. Didier Cuche SUI 0,66
4. Bode Miller USA 0,82
5. Andrej Sporn SLO 0,85
6. Aksel Lund Svindal NOR 0,87
7. Romed Baumann AUT 0,88
8. Adrien Theaux FRA 0,94
9. Georg Streitberger AUT 1,17
10. Didier Defago SUI 1,25
- Patrick Küng SUI 1,25
Weiter:
19. Hannes Reichelt AUT 1,89
21. Joachim Puchner AUT 2,02
37. Johannes Kröll AUT 3,38
49. Max Franz AUT 4,40
54. Manuel Kramer AUT 5,42
56. Markus Dürager AUT 6,05
61. Florian Scheiber AUT 18,82
DQ (Torfehler) Matthias Mayer AUT

Zuspruch für die Mausefalle

Großen Zuspruch unter den Athleten findet heuer die Mausefalle, in der im vergangenen Jahr der Salzburger Hans Grugger so folgenschwer gestürzt war. Dank des guten Gesundheitszustand des Teamkollegen, der für sein Comeback im Rennsport arbeitet, gingen die ÖSV-Speedfahrer psychisch unbelastet an die Aufgabe heran. "Es schaut da oben anders aus. Die Anfahrt zur Mausefalle ist um eine Klasse besser als letztes Jahr, als sie so unruhig war", erklärte Kröll, der viel vor hat. "Wir sind schwer motiviert. Wir werden alles dran setzen, den Schweizern die Stirn zu bieten. Aber es ist kein Wunschkonzert. Sie sind alle sehr gut drauf und genug Selbstvertrauen haben sie auch."

Cuche, der 1998, 2008, 2010 und 2011 die Abfahrt in Kitzbühel, sowie 2010 auch den Super-G gewonnen hat, zeigte sich von der Streif 2012 angetan. "Es hat mir schon bei der Besichtigung gefallen, was ich gesehen habe. Allgemein sehr schön und fein zu fahren, aber man muss abwarten, wenn sich das Wetter ändert", meinte der Publikumsliebling. "Einige Sprünge sind schon recht weit, ohne dass man mit dem Renneinsatz kommt, da bin ich gespannt, wie sich das bis Samstag entwickelt. Die Mausefalle ist wirklich super, schon ein weiter Satz, aber super im Gelände und perfekt gemacht."

Mit den Kitz-Erfolgen in der Biografie zählt Cuche auch heuer zu den Topfavoriten, auch wenn es für ihn nach dem Sieg in Lake Louise in diesem Winter nicht mehr unter die Top-Sieben gereicht hat. "Heute sieht man, dass ein paar Österreicher ganz schnell sind. Da gehöre ich sicher ein bisschen zu den Gejagten. Erfahrung hilft hier, aber ein Typ wie der Beat Feuz, der kann jedes Rennen gewinnen - wenn die Verhältnisse stimmen und es fair bleibt." Wengen-Sieger Feuz hatte 2,24 Sekunden Rückstand. Und damit nur 3/100 weniger wie beispielsweise Debütant Matthias Mayer, der allerdings wegen eines Torfehlers disqualifiziert wurde.

Zuversichtlicher Scheiber

Mario Scheiber, im Vorjahr als Vierter bester Österreicher in der Kitzbühel-Abfahrt, zeigte sich gänzlich verändert zu vergangenem Samstag in Wengen, als er mit vier Sekunden Rückstand 40. geworden war. "Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Ich bin gleich ins Fahren gekommen und sehr zufrieden. Der Ski ist auch nicht schlecht gelaufen, das stimmt mich zuversichtlich", meinte Scheiber.

Lokalmatador Romed Baumann ("Das ist noch ausbaufähig, ich habe noch Reserven") war mit 0,88 Sekunden Rückstand drittbester Österreicher, Georg Streitberger lag 1,17 Sekunden zurück ("Am Hausberg geht es echt weit"), der Wengen-Zweite Hannes Reichelt 1,89. "Ich bin überhaupt nicht zufrieden, genau die Passage, die ich gut fahren hätte müssen, den Steilhang, habe ich komplett verhaut. Da ist noch einiges zum Bessermachen", weiß Reichelt.

Sein Respekt vor der Streif ist groß: "Sie ist knusprig, unruhig und gefährlich auch. Die Streif ist natürlich nie zu unterschätzen. Heuer geht es vor allem bei der Hausbergkante und der Einfahrt in die Traverse, da ist noch einmal eine g`scheite Kompression, richtig zur Sache. Das wird eine Challenge." Zwei Schrecksekunden hatte Florian Scheiber, der vor der Mausefalle stürzte, aber weiterfuhr, jedoch verschlug es ihm nochmals die Ski, sodass er halb aus der Bindung rutschte. Er kam aber unverletzt ins Ziel.

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