Capitals verlieren Freiluftspektakel

Capitals verlieren Freiluftspektakel
Zagreb gewinnt das Spektakel im Amphitheater von Pula gegen die Vienna Capitals mit 4:1.

Wenn die 7000 Zuschauer im römischen Amphitheater Gänsehaut hatten, dann lag das sicher nicht an den Temperaturen an diesem spätsommerlichen Tag an der istrischen Küste.

Es war die Stimmung im 1933 Jahre alten Bauwerk, die für ein besonderes Erlebnis sorgte. Die Sonne färbte den Himmel noch in allen Orangetönen, als aus der ehemaligen Gladiatoren-Bühne ein Eishockey-Stadion wurde.

Mit Fanfaren wurden die modernen Gladiatoren auf das Eis begleitet. Sowohl Zagreb als auch die Capitals ließen eigene Dressen mit einem Rüstungsdesign anfertigen. Für die große Show wurde alles bis ins kleinste Detail geplant.

Und manche drückten auch ein paar Augen zu.

Fahrverbot

Zoran Ilic, der Busfahrer der Vienna Capitals, macht mit einer Aussage klar, was alles möglich ist, wenn ein Klub außerhalb Österreichs eine Veranstaltung durchführen will. "Normalerweise darf man am Amphitheater in Pula wegen der Vibrationen nicht einmal mit dem Bus vorbeifahren. Und jetzt stehen 20 Lkw vor der Arena, die das Equipment für die Eishockeyspiele gebracht haben."

In Österreich scheint wegen den Behörden ein solches Event unmöglich zu sein. Schade, denn in den Straßen der istrischen Altstadt traf man Sportfans aus ganz Europa. Jens aus Schwenningen hat mit seinen Freunden bereits im Juni Karten und Unterkunft gebucht. "Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. So etwas gibt es kein zweites Mal", sagte der Eishockey-Fan mit der Oktoberfestbier-Papstmütze. Auch Trikots aus Großbritannien waren zu sehen. Und natürlich jene aus Österreich. Klagenfurter genauso wie zirka 300 Wiener, die Sonntag bei der 1:4-Niederlage der Capitals gegen Zagreb nicht viel zu lachen hatten.

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Dass eine solche Veranstaltung möglich wurde, bedurfte auch des Mutes von Zagreb. Manager Markoantonio Belinic bezifferte den finanziellen Aufwand seines Klubs mit 350.000 Euro. "Nachdem beide Spiele mit 7000 Zuschauern fast ausverkauft waren, schaut auch ein Gewinn für uns heraus."

Und damit haben die Kroaten schon gewonnen. Die Bilder der beiden Spiele gingen zumindest in der nördlichen Hemisphäre um die Welt. Sogar der amerikanische Sender CNN war bei den Gladiatorenspielen.

Veranstaltet wurde das Eishockeyfest an der Adria von CM Sports, einer Sportagentur aus der Schweiz, an der Ex-Skiläufer Jure Kosir beteiligt ist. Dank der Zusammenarbeit mit der Agentur gilt Zagreb als einer der innovativsten Klubs Europas. Die Fans danken es und kommen in Scharen. Mit einem Schnitt von 8835 Zuschauern lagen die Kroaten auf Platz 12 der populärsten Eishockeyklubs in Europa.

Leider aus österreichischer Sicht sind die Kroaten in der Erste Bank Liga auf Abschiedstournee. Zu 95 Prozent nimmt Zagreb in der kommenden Saison an der russischen KHL teil – die zweitstärkste Liga der Welt.

Seit zwei Wochen spielt auch Slovan Bratislava in der KHL. Dass Liga-Sponsor Gazprom mit einer russischen Legendenmannschaft in Pula war, ist kein Zufall. "Wir müssen den nächsten Schritt machen", sagte Belinic und fügt grinsend hinzu: "Die KHL ist für uns so realistisch wie die NHL für Salzburg." Es fehlt offenbar noch etwas vom 15-Millionen-Dollar-Budget, das von der KHL gefordert wird.

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