Kitz-Wochenende: Highlights, Hingucker und Hoppalas

100.000 Fans, gefallene und auferstandene Helden und ein Witz mit Bart - das war Kitzbühel 2017.

Die Austern sind geschlürft, die Weißwürste gezuzelt, die Skistars und Promis weitergezogen zur nächsten großen Sause, dem Night Race am Dienstag in Schladming. Zeit für einen allerletzten Streifzug – die 77. Hahnenkammrennen im Rückspiegel.

Positiv:

Kulisse Blauer Himmel, Sonnenschein, angezuckerte Berggipfel – Kitz war heuer Kitsch pur. Die Traumkulisse lockte auch mehr Skifans als in den vergangenen Jahren an. Mit 50.000 Zuschauern bei der Abfahrt stellten die Kitzbüheler fast einen neuen Besucherrekord (53.000 im Jahr 1999) auf. Inklusive der Trainingsläufe wurde in diesem Winter sogar die 100.000-Zuseher-Marke geknackt.

Kitz-Wochenende: Highlights, Hingucker und Hoppalas
ABD0001_20170121 - KITZBUEHEL - ÖSTERREICH: v.l. Christof Innerhofer (ITA, 2. Platz), Matthias Mayer (AUT, 1. Platz), Beat Feuz (SUI, 3. Platz) am Freitag, 20. Jänner 2017, während der Siegerehrung zum Super-G auf der Streif in Kitzbühel ..+++ HANDOUT - NUR FÜR REDAKTIONELLE ZWECKE FREIGEGEBEN - KEIN WEITERVERKAUF - KEINE ARCHIVIERUNG GESTATTET! NUR ZUR EINMALIGEN VERWENDUNG FREIGEGEBEN - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ FOTO: K.S.C./EXPA/Johann Groder. - FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER
Stehaufmännchen Eigentlich war es ja fast ein Wunder, dass es die drei Besten imSuper-Galle überhaupt aus eigener Kraft auf das Siegespodest geschafft haben. Bei den Kranken- und Leidensgeschichten, die Matthias Mayer, Christof Innerhofer und Beat Feuz erzählen können. Aus diesem Grund wurden die drei Stehaufmännchen bei der Siegesfeier ganz besonders frenetisch gefeiert.

Reine Luft Im vergangenen Jahr waren die Rettungshubschrauber im Dauereinsatz gewesen, ja sogar beim Slalom hatte ein Läufer (Giuliano Razzoli) mit dem Seil geborgen werden müssen. Heuer blieb der Helikopter zumindest an den Renntagen am Boden, obwohl sich die Streif so eisig und unruhig präsentierte wie schon lange nicht mehr. Ein Streif-Opfer gab es trotzdem: den Deutschen Klaus Brandner (Bänderrisse im Knie).

Negativ:

Norwegische Favoriten Bis Kitzbühel hatten die Norweger den Winter dominiert (acht Saisonsiege), auf der Streif und am Ganslernhang strauchelten die Seriensieger und Topfavoriten. Mister Super-G Kjetil Jansrud wurde in seiner Paradedisziplin nur Neunter und kam in der Abfahrt nicht in die Punkteränge (36.); Slalomstar Henrik Kristoffersen fabrizierte im ersten Lauf den ersten Ausfall seit mehr als zwei Jahren (Zagreb 2015).

Bindungs-Angst Auf der Streif galt diesmal offenbar das Motto "Drum prüfe, wer sich schäbig bindet". Zwei Österreicher wurden Opfer von unerklärlichen Material-Problemen. Während Max Franz glimpflich davonkam, als ihm in der Abfahrt die Bindung aufging, trug sein Kollege Otmar Striedinger von seinem Bindungsbruch einen Nasenbeinbruch und eine tiefe Schnittwunde am Oberschenkel davon. "Eine Bindung sollte nur im Notfall von selbst aufgehen", beklagte sich Max Franz.

Kitz-Wochenende: Highlights, Hingucker und Hoppalas
Manuel Feller geht am Montag nicht an den Start.
Grüne Schnauzer Mit seinem gefärbten Schnauzer wollte Manuel Feller bei seinem Heimrennen wohl besonders originell sein, aber der fidele Fieberbrunner entpuppte sich am Ganslernhang als Witz mit Bart. Es wirkt in diesem Winter beinahe so, als wäre Feller noch zu grün hinter den Ohren. DerEinfädler im ersten Laufwar der fünfte Ausfall in dieser Saison. "Frustrierend, ich bin auch ein bisschen ratlos", gestand der 24-Jährige. Ob er nun von den Trainern für den WM-Slalom rasiert wird? Zumindest dem grünen Schnauzer soll’s an den Kragen gehen.

Bode Miller Es hatte geheißen, er wolle eine Bombe platzen lassen (Olympiastart 2018), doch tatsächlich pries der US-Exzentriker bei seiner Pressekonferenz nur zwei Stunden lang seine Bomber-Ski und redete alle anderen Skifirmen schlecht. In einem Homeshopping-Kanal wäre der 39-Jährige mittlerweile wohl besser aufgehoben als auf der Skipiste.

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