Wimbledon und die Tennis-Revolution

Sensationen, Attraktionen! Bei keinem Grand-Slam-Turnier gab es so viele Überraschungen wie beim diesjährigen (verrückten) Schauspiel in Wimbledon. Weder bei den Herren noch bei den Damen gibt es im Achtelfinale ein Duell zweier Top-Ten-Spieler(-innen). Das gab es noch nie. Der KURIER macht sich am spielfreien Sonntag auf die Suche nach den Ursachen.
Das System: Für eine Erstrunden-Teilnahme in Wimbledon gab es unabhängig dessen, ob man einen Kasperl runterreißt oder nicht, umgerechnet 27.000 Euro, für einen Titel bei einem Future-Turnier (kleinste Ebene) erhält man zwischen 1000 und 1500 Euro, dazu gibt es kaum Punkte. Ähnlich ist das Verhältnis bei den Damen. Wer den Sprung von der Knochenmühle Future- und Challenger- zu den Grand-Slam-Turnieren schafft, muss wirklich gut sein. Motto: Nur die Besten kommen durch.

Der Körper: Die Athletik spielt eine immer größere Rolle. „Heute hat sogar die Nummer 150 neben einem Trainer einen Physiotherapeuten“, erklärt Bresnik, dessen Schützling Ernests Gulbis in Runde drei gescheitert ist. „Durch die gesteigerte Professionalität ist die Dichte an Topspielern größer geworden.“
Die Spezialisten: Spezifisch für Wimbledon: Die Italienerin Flavia Pennetta ist nur die Nummer 166 der Welt, der Pole Lukasz Kubot steht als Nummer 130 ebenfalls im Achtelfinale. Beide waren im Ranking aber schon wesentlich weiter vorne, das gilt auch für viele andere. Und: Beide sind ausgezeichnete Doppelspieler, was auf Rasen ein gewaltiger Vorteil ist. Zwar ist auch dieser Belag in den letzten Jahren langsamer geworden, aber bei keinem anderen Major-Turnier sind Volley-Qualitäten so gefragt wie in Wimbledon. Auch Jürgen Melzer, der 2010 schon im Achtelfinale stand, zählt nach wie vor zu den weltbesten Spielern am Netz. „Vor allem heuer, als es in den ersten Tagen extrem feucht war, kamen Offensivspieler noch besser zur Geltung“, sagt Bresnik.
Was man über Wimbledon wissen muss
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