Wimbledon: Lobeshymnen auf Prinzessin Garbiñe

Sogar der ehemalige König Juan Carlos applaudierte vor Ort der Muguruza zum zweiten Major-Titel.

Der frühere König Juan Carlos applaudierte in der Royal Box, French-Open-Regent Rafael Nadal gratulierte aus der Ferne, und die spanische Presse krönte die "Supermeisterin": Spanien feiert seine neue Wimbledon-Prinzessin Garbiñe Muguruza. Die 23-Jährige hatte am Samstag als zweite Spanierin nach Conchita Martinez 1994 im Wimbledon-Finale triumphiert.

"Man kann gewinnen und man kann auch triumphieren", gratulierte das spanische Königshaus nach dem 7:5, 6:0 im Damen-Endspiel gegen die fünffache Siegerin Venus Williams (USA). "Garbiñe hat heute gewonnen und sie hat mit Kraft, Autorität und Klasse auch triumphiert. Glückwunsch, Meisterin!" Die Zeitung Sport feierte am Sonntag die "Supermeisterin".

Revanche

Muguruza hat als bisher einzige Spielerin beide Williams-Schwestern in Grand-Slam-Finali besiegt. Ein Jahr nach ihrem French-Open-Triumph über Serena ließ die in Caracas geborene Tochter einer Venezolanerin und eines Basken Venus Williams keine Chance. In ihrem ersten Wimbledon-Endspiel hatte sie 2015 gegen Serena Williams noch verloren.

Der Erfolg in London war erst der vierte Titelgewinn der 1,82 m großen Athletin, die von der Agentur IMG vermarktet wird. "Das ist ein besonderer Tag für mich. Ich muss mir bewusst machen, was ich erreicht habe und es erst einmal genießen", sagte die Spanierin.Konstanz sei mit ihrer aggressiven Spielweise schwierig erreichbar, meinte Muguruza.

Doch der nach dem Paris-Sieg erlebte Rückfall soll sich diesmal nicht wiederholen. "Es ist schwierig, mit Erfolg umzugehen. Damals wollte ich jede Woche so gut spielen. Als es nicht gelang, war ich frustriert. Hoffentlich kann ich diesmal besser damit umgehen." Den Antrieb, ganz nach oben zu kommen hatte sie schon kaum dem Säuglingsalter entsprungen. "Ich war schon als kleines Kind ein Teufel. Ich konnte mit meinen Geschwistern nicht Murmeln spielen. Stattdessen fing ich mit drei Jahren an, mit ihnen Tennis zu spielen." Das erklärt die Wut, die ich in einem Wettbewerb verspüre", erinnert sich Muguruza.

Veränderungen

Verändern soll sie der Erfolg nicht. "Ich bin dasselbe Mädchen wie vorher", sagte die spanische Tennisspielerin der Deutschen Presse-Agentur. "Ich will mein Leben nicht ändern, mir gefällt einfach die Art, wie ich bin."

Muguruza wird am Montag in der Weltrangliste von der 15. an die 5. Stelle vorrücken. Doch die Platzierung ist für die frühere Nummer zwei nebensächlich, außer wenn es um die Top-Position geht. Antrieb der in der Sergi-Bruguera-Akademie ausgebildeten Profispielerin im täglichen Training sind ganz klar die Grand-Slam-Titel. "Es geht darum, die Chance zu haben, eine Trophäe zu gewinnen."

Premiere

Noch keinen Grand-Slam-Titel gewonnen hat die Tschechin Karolina Pliskova. Und dennoch wird die 25-Jährige ab heute erstmals Nummer eins der Welt sein, obwohl sie in Wimbledon bereits in der 2. Runde rausflog. Der Rumänin Simona Halep, die im Viertelfinale scheiterte, hätte ein Sieg zur Spitzenposition gefehlt. Und die Deutsche Angelique Kerber, bis gestern die Nummer eins, konnte ihr Vorjahresfinale nicht verteidigen. Sie unterlag im Achtelfinale Muguruza. Die 29-Jährige liegt hinter Halep nur noch auf dem dritten Platz.

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