Wimbledon-Finale: Die Besten zum Schluss

Djokovic und Murray gehört die Zukunft im Herren-Tennis.

Das Wimbledon-Finale bestreiten die Nummer eins und die Nummer zwei der Welt. Soviel zu den Fakten, die nicht nur den derzeitigen Status Quo im Herren-Tennis widerspiegeln.

Der Serbe Novak Djokovic und der Brite Andy Murray werden am Sonntag nicht nur um den Wimbledon-Titel kämpfen (15 Uhr, live Sky, SF2), sondern voraussichtlich noch um mehr Trophäen. Selbst der ehemalige Ranglisten-Primus Boris Becker sagt: „Djokovic und Murray, werden auch die sein, die in Zukunft um Platz 1 in der Rangliste spielen. Sie haben dieses Nadal/Federer-Duell abgelöst.“

Warum?

Rafael Nadals Zukunft ist aufgrund seiner chronischen Kniebeschwerden ungewiss. Der 27-jährige Spanier wird wohl noch das eine oder andere Sandplatzturnier gewinnen, auch in Paris triumphieren, eine Rückkehr an die Spitze ist aber ausgeschlossen, weil er vor allem auf Hartplatz niemals alle großen Turniere spielen kann. In Wimbledon unterlag er im Vorjahr in Runde zwei, heuer in Runde eins. Gegen Spieler, die nicht einmal annähernd zum Kreis der Besten zählen.

Roger Federer ist 31. In Wimbledon unterlag er in Runde zwei dem Ukrainer Sergej Stachowski, der noch nie ein Turnier gewonnen hat und auch nicht als Rasenspezialist gilt. „Deshalb war das für mich auch ein Anzeichen, dass sich die Ära Federer nun vielleicht dem Ende zuneigt“, sagt Becker im Interview mit Tennisnet.

Zurück zur Gegenwart, heute sind die beiden 26-Jährigen unter sich. Und selbst am Tag des Damen-Finales sprachen alle Briten nur von Murray: Kann er als erster Brite den Fluch vertreiben. Kann er als erster Brite nach 77 Jahren den ersehnten Grand-Slam-Titel auf dem heimischen Rasen holen? Seine Darbietungen im Viertel- und Semifinale lassen nicht darauf schließen. Gegen den Spanier Fernando Verdasco brauchte er fünf, gegen den Polen Jerzy Janowicz vier Sätze. Allerdings musste auch Djokovic 4:43-Stunden arbeiten, um den Argentinier Juan Martin del Potro in der bislang besten Partie des Turniers in die Knie zu zwingen. Beide werden am Sonntag fit sein. Murray vertraut dabei auf die Künste seines Trainers Ivan Lendl, der überall, nur nicht in Wimbledon gewann, Djokovic auf den ehemaligen slowakischen Profi Marjan Vajda und auf den Tiroler Fitnesscoach Gebhard Gritsch.

Massenhysterien

Gewinnt Djokovic steht Serbien auf dem Kopf. Nachdem der „Joker“, wie er auch genannt wird, 2011 im Wimbledon-Finale Rafael Nadal geschlagen hatte, tanzten 100.000 Menschen auf den Straßen von Belgrad.

Gewinnt Murray? Dann ist der Fluch des Fred Perrys endlich vertrieben. Und der Henman-Hill (dort sitzen die Tennis-Fans, die sich die Karten für den Centre-Court nicht leisten können) würde endlich in Murray-Mountain umbenannt werden.

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