Aus für Federers orange Sohlen

Die Sittenwächter des reinen Weiß zogen dem siebenfachen Champ die Schuhe aus.

Sie haben Roger das Orange geklaut. Sie, das sind die Organisatoren des Tennisturniers in Wimbledon. Und Rogers Orange ist auf den Sohlen seiner Tennisschuhe.

Die Schuhe des siebenfachen Wimbledonsiegers Roger Federer waren zwar mit Ausnahme des Marken-Logos und eines kleinen RF-Logos weiß, die orange Sohle stach aber ins Auge. Der 31-jährige Schweizer verstieß daher im Rasen-Mekka gegen die strengen Kleidervorschriften seines eigenen Klubs. Denn jeder Sieger steigt in den elitären Zirkel des All England Lawn Tennis and Croquet Club auf. Es wurde allerdings keine Verwarnung und auch keine Geldstrafe ausgesprochen.

Um bunter Sportkleidung Einhalt zu gebieten, hatte der Club 1963 die Regel eingeführt, dass Spieler „hauptsächlich“ weiße Kleidung zu tragen haben. 1995 wurde die Regel in „fast ausschließlich weiß“ geändert.

Marke Wimbledon

Fast Blütenweiß müssen die Outfits beim ältesten und prestigeträchtigsten Tennis-Turnier der Welt sein, nur ganz dezente Farbakzente sind erlaubt. Genauer gesagt: 90 Prozent der Kleidung müssen weiß sein. Der Grund war einst: Schweißränder sind so weniger sichtbar. Die Erklärung von Johnny Perkins, in Wimbledon zuständig für Presse, PR und Marketing, lautet: „Wer im Fernsehen weiße Shirts, grünes Gras und freie Banden sieht, weiß, es ist Wimbledon. Egal, ob er sein TV-Gerät in Ulan Bator oder Peking einschaltet.“

Die Ausrüster müssen sich die Outfits 90 Tage vor Turnierbeginn absegnen lassen. Laut Daily Mail wird dabei das Schuhwerk allerdings oft nicht ganz so streng inspiziert. Ausrüster Nike hat das große Geschäft mit dem farbigen Schuh – nach nur 69 Minuten, so lange brauchte Federer für den Sieg gegen den Rumänen Hanescu – aber bereits gemacht. Die Schuhe wurden ab Montag in limitierter Auflage für 140 Dollar im Online-Shop Nike.com verkauft. Sie sind bereits ausverkauft.

Roger Federer tritt in Wimbledon stets mit einem speziellen Outfit seines Ausrüsters Nike an, was ihm angeblich zehn Millionen Dollar bringen soll.

„Gib mir geschichtsträchtige Plätze, penibel gestutzten Rasen und Mitglieder der königlichen Familie. Gib mir reines Tennis-Weiß und einen rutschigen Belag.“ So beginnt ein Werbespruch von Nike. Doch was den Punkt „reines Tennis-Weiß“ angeht, haben das US-Unternehmen und der Schweizer anscheinend andere Ansichten als die Offiziellen des All England Lawn Tennis and Croquet Club.

Auch Serena Williams, die ebenfalls von Nike ausgestattet wird, wurde angewiesen, ihre Kleidung „konventioneller“ zu halten. Die Titelverteidigerin trug bei ihrem Auftaktspiel gegen Mandy Minella zwar weißere Schuhe als Federer, aber unter ihrem Kleid hatte sie eine knallorangene Hose an. Auch Maria Scharapowa muss beim Höschen wohl noch nachbessern: Auch die Russin trug unter ihrem Kleid eine Hose in Knallorange.

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