Volleyball: Fernziel Olympia

Volleyball: Fernziel Olympia
Große Pläne: Bei der Volleyball-EM hofft Österreich auf den Aufstieg. Doch das Fernziel sind die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien

Es ist eines der größten Sportereignisse des Jahres in Österreich, das am Samstagnachmittag mit dem Spiel Österreich gegen Slowenien begann: die neuntägige EuroVolley 2011 in Österreich und Tschechien.

Die zweite Volleyball-Herren-EM im Lande nach jener 1999 soll nach Vorstellung des Österreichischen Verbandes (ÖVV) zur Initialzündung für eine sportlich rosige Zukunft werden. 16 Mannschaften kämpfen in Wien und Innsbruck sowie in Karlovy Vary (Karlsbad) und Prag um den Titel.

Die Aussichten auf ein besseres Abschneiden der österreichischen Mannschaft als vor zwölf Jahren sind gut, im damals acht Länder umfassenden Feld wurde das Team ohne Satzgewinn Letzter. Primäres Ziel in der Wiener Stadthalle ist in Gruppe A gegen Slowenien, die Türkei und Serbien jedoch Platz drei und damit der Aufstieg in die Play-off-Spiele um den Viertelfinal-Einzug.

Ziele

Seit knapp eineinhalb Jahren ist der Deutsche Michael Warm Teamchef, sein Vertrag wurde im August bis 2016 verlängert. Der 43-Jährige soll nach Vorstellung von Verbandspräsident Peter Kleinmann Österreich zu einer europäischen Volleyball-Macht formen und damit an die Weltspitze heranführen. Fernziel ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Das Niveau vieler Spieler hat sich durch Warms bisherige Arbeit merkbar gesteigert. Bestätigt werden soll dies nun durch Ergebnisse.

Seit Jahren setzt sich Kleinmann unermüdlich für die EM ein. Danach will er deutlich mehr junge Spieler im Nachwuchs sehen. "Es gibt eine Untersuchung, dass in Österreich nur 25 Prozent der Mädchen und 33 der Burschen Sport betreiben", sagt der 63-Jährige. "Volleyball ist prädestiniert dazu, Kinder zu mehr Bewegung zu bringen. Wenn wir durch die EM erreichen, dass wesentlich mehr Mädchen und Burschen Volleyball spielen, dann ist das Ziel erreicht." Das langfristige sportliche Ziel ist hingegen deutlich höher gesteckt: "Wir haben schon viel erreicht. Jeder Journalist weiß mittlerweile, dass ein Volleyball kein Ball aus Wolle ist. Aber wir sind noch weit weg von dem, was mir vorschwebt. Ich jedenfalls möchte, dass Österreich im Volleyball Weltklasse wird."

Chancen

Sportlich soll das Team bei der EM vor einer großen Kulisse über sich hinauswachsen. Kleinmanns Traum ist eine ausverkaufte Stadthalle in den weiteren Spielen der Gruppe A gegen die Türkei und Serbien. Serbien scheint am Montag für Österreich außer Reichweite zu sein. Doch gegen die Türkei rechnet sich das Team heute Chancen aus. Auch die Türken spielen mit einem eher jungen Team um den erstmaligen EM-Aufstieg aus der Gruppenphase. Wegen Verletzungen ist die türkische Grund-Sechs nicht gut eingespielt.

In der Innsbrucker Olympiaworld spielen in der Gruppe C der sechsfache Europameister Italien, Frankreich, Belgien und Finnland um den Aufstieg.

In Karlovy Vary (Karlsbad) treten in Gruppe B Tschechien, Russland, Estland und Portugal an, in der Prager Gruppe D sind Titelverteidiger Polen, Bulgarien, Deutschland und die Slowakei versammelt. Schon ein dritter Platz in der Gruppe reicht zur Teilnahme am Play-off am Mittwoch. Die Gruppensieger steigen direkt ins Viertelfinale auf.

Titel-Favorit ist Russland, der Gewinner der Weltliga. Europameister Polen schwächelte zuletzt, nach einer Kasernierung wird mit ihnen aber doch zu rechnen sein. Aus der Innsbrucker Gruppe sind die Italiener am höchsten einzuschätzen, Frankreich kommt immerhin als Vize-Europameister 2009. Aus dem Wien-Pool dürfte der WM-Dritte Serbien vorne mitmischen, auch die Slowenen scheinen für eine Überraschung gut.

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