Vier Länder, eine Fackel - Flamme eint Briten

Die Fackel reist durch alle Teile Großbritanniens. Selbst ein Abstecher nach Irland ist geplant.

Das olympische Feuer soll völkerverbindend wirken - zumal es nicht zuletzt in Schottland immer stärkere Unabhängigkeitsbestrebungen gegeben hat. Die Flamme trifft am 18. Mai in England ein. Danach geht es in 70 Tagen über 12.800 Kilometer über die britischen Inseln.

27. Juli wird das Feuer dann bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion entzündet werden. Im Vergleich zu den vergangenen Sommerspielen 2008 in Peking wurde die Route deutlich verkürzt, führt mit Ausnahme von Griechenland und Irland nicht mehr über internationales Territorium. Den Fackellauf vor vier Jahren hatten schon im Ausland massive Demonstrationen und Proteste gegen Chinas Tibet-Politik überschattet. Im März 2009 schaffte das Internationale Olympische Komitee (IOC) den internationalen Teil daher wieder ab.

Um den letzten Teilnehmer des Fackellaufes wird wie immer ein Staatsgeheimnis gemacht, dafür steht der Großteil der 8.000 Staffelläufer bereits fest. Die älteste Teilnehmerin ist Dinah Gould. Die mehrfache Großmutter wird 100 Jahre alt sein, wenn sie ihr 300 Meter langes Teilstück gehend zurücklegt. "Ich hoffe, dass ich einen guten Job machen werde", sagte Gould, die ihre Fitness auf Yoga und Schokolade zurückführt.

Nur zu gut kann sich Gould an die Olympia-Premiere in London erinnern - die Spiele 1948, die ersten der Nachkriegszeit. Schon damals war die Flamme im antiken Olympia in einem der griechischen Göttin Hera geweihten Tempel mit Hilfe eines Hohlspiegels entzündet worden. Die traditionelle Zeremonie erinnert an die antiken Spiele.

Nach einem Staffellauf durch Griechenland von 10. bis 17. Mai wird das Feuer im Panathinaiko-Stadion, in dem 1896 die ersten Spiele der Neuzeit ausgetragen worden sind, von Athen an die London-Organisatoren übergeben. Den 2.900 Kilometer langen Weg, den die Fackel davor durch 43 griechische Städte zurücklegt, vermochte auch die existenzielle Finanzkrise im Euro-Land nicht zu stoppen. "Die Kosten trägt nicht der Staat", betonte das Griechische Olympische Komitee (HOC). "Hauptsächlich sind es Sponsoren."

Der Reise durch das Mutterland der Olympischen Spiele folgt eine durch das Mutterland des modernen Fußballs. Das olympische Fußball-Turnier wird in den größten Stadien Großbritanniens gespielt, darunter neben dem Wembley auch dem Old Trafford in Manchester oder dem Millennium Stadium in Cardiff. Die Olympische Fackel macht nach ihrer Ankunft im äußersten Südwesten Englands (Land's End) aber selbst auf den Kanal- oder den Shetland-Inseln Station.

Laut dem Londoner Olympia-Organisationskomitee (LOCOG) werde die Flamme zumindest einmal innerhalb von zehn Meilen vom Wohnort von 95 Prozent aller Bürger des Vereinigten Königreiches vorbeikommen - darunter auch die autonomen Länder Wales, Schottland und Nordirland, deren Athleten bei Olympia allesamt für Großbritannien antreten. Selbst ein politisch nicht unbrisanter Abstecher nach Dublin steht am 6. Juni auf dem Programm.

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