US Open: Zverev überraschend ausgeschieden

Für Alexander Zverev sind die US Open schon vorbei.
Alexander Zverev musste sich in New York überraschend gegen Borna Coric geschlagen geben.

Der neben den Superstars Roger Federer und Rafael Nadal am höchsten gehandelte Spieler im Herrenbewerb der US Open ist ausgeschieden. Im Duell mit dem 20-jährigen Kroaten Borna Coric verlor der als Nummer vier gesetzte Deutsche Alexander Zverev am Mittwochabend (Ortszeit) überraschend nach 3:26 Stunden mit 6:3,5:7,6:7(1),6:7(4). Zverev muss seine Major-Träume damit auf 2018 verschieben.

Zverev war nach fünf Titeln in diesem Jahr und zuletzt Triumphen in Washington und Montreal als dritter Anwärter auf den Triumph in Flushing Meadows gehandelt worden. Doch letztlich war ihm ein ähnliches Schicksal beschieden wie nach seinem ersten Masters-1000-Sieg im vergangenen Mai in Rom. Auch da war er schon im erweiterten Favoritenkreis für die French Open nach Paris gereist, doch der aktuelle Weltranglisten-Sechste scheiterte dann gleich zum Auftakt.

Coric, der übrigens im Herbst wie Alexander Zverev in Wien antreten wird, kämpft gegen Kevin Anderson (RSA-28) um den Einzug ins Achtelfinale. Für Coric war es ein sehr wichtiger Sieg. "Ich hatte eine schwere Zeit, weil ich mit meiner Nackenverletzung zu kämpfen hatte. Ich konnte nicht spielen und wusste nicht, für wie lange nicht. Darum bedeutet mir dieser Sieg sehr viel", erklärte Coric.

Zverev, der im vierten Satz beim Stand von 6:5 drei Break- und damit Satzbälle vergeben hatte, war danach bitter enttäuscht. "Es ist ärgerlich, weil die Auslosung in der unteren Hälfte ziemlich offen ist. Ich habe mich da als Favorit gefühlt. Ich habe ein sehr, sehr schlechtes Match gespielt", haderte Zverev mit sich.

Harte Worte von Kyrgios

Der dritte Turniertag war Marathon-Tag. Nicht weniger als insgesamt 87 Matches mussten gespielt werden, weil ja am Dienstag fast das gesamte Programm dem Regen zum Opfer gefallen war. Für eine Überraschung sorgte beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres John Millman im australischen Duell mit dem als Nummer 14 gesetzten Nick Kyrgios, dem auch schon eine Weile ein großer Coup vorhergesagt wird. Millman, im Vorjahr in fünf Sets in Runde eins an Dominic Thiem gescheitert, gewann in vier Sätzen.

Kyrgios schüttelte danach den Kopf und gab ehrlich zu, dass ihm die Hingabe und der Ehrgeiz fehle. Der 22-Jährige gilt als einer der talentiertesten Spieler auf der Tour, musste sich aber auch an der rechten Schulter behandeln lassen.

Bei der Pressekonferenz rügte er sich selbst. "Ich bin nicht gut genug für ihn, er ist sehr hingebungsvoll und ein unglaublicher Coach. Er verdient einen besseren Athleten als mich", meinte Kyrgios etwa über seinen Trainer Sebastien Grosjean. In Cincinnati hat er zwar das Endspiel erreicht, aber da habe er weniger Antrieb als in New York gehabt. "Ich habe jeden Tag zwei Stunden Basketball gespielt, habe Eis gegessen und jeden Tag Milkshakes getrunken."

Kurioserweise hatte erst vor wenigen Wochen auch sein Landsmann Bernard Tomic große Unlust artikuliert und war dabei sogar noch weiter gegangen. Er habe Tennis nie geliebt und sehe es als Job. Aussagen, die Tomic viel Antipathien eingebracht haben.

Shapovalov begeistert gegen Tsonga

Welch großer Unterschied und welch erfrischende Erscheinung ist im Vergleich dazu der erst 18-jährige Denis Shapovalov. Der Kanadier hat das Spiel, er hat das Charisma, das Herz für diesen Sport und auch die Freundlichkeit. Seit seinem Sensationslauf ins Montreal-Halbfinale kennen ihn viele Tennisfans, am Mittwochabend zog er nach großartiger Leistung in die dritte Runde ein.

Shapovalov schaltete eigentlich gar nicht mehr überraschend den als Nummer 8 gesetzten Jo-Wilfried Tsonga 6:4,6:4,7:6(3) aus und trifft nun auf Kyle Edmund (GBR). Dem Teenager, der mit großem, aber keinesfalls unangenehmem Selbstbewusstsein auftritt, darf man einiges zutrauen. "Ich habe immer davon geträumt, ein Nachtmatch auf dem Ashe zu spielen", freute sich Shapovalov.

Scharapowa hofft aufs Achtelfinale

Bei den Damen ist die ehemalige Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa als erste Spielerin in die dritte Runde eingezogen. Die Wildcard-Spielerin hatte große Mühe, ihre tolles Major-Comeback nach dem Sieg über die Weltranglisten-Zweite Simona Halep (ROU) zu bestätigen.

Die 30-jährige Russin rang die Ungarin Timea Babos mit 6:7(4),6:4,6:1 nieder und jetzt hat sie ausgezeichnete Chancen auf das Achtelfinale. Die aktuelle Nummer 146 ist gegen Sofia Kenin (USA) klare Favoritin.

Nach dem sehr emotionalen Sieg über Halep sei es hart für sie gewesen, ihre Emotionen zu kontrollieren und den Fokus für das nächste Match zu finden. "So sehr man glücklich sein möchte, so schnell muss man sich aber neu fokussieren, das war hart." Über ihre Chancen in der Auslosung wollte sie nicht sprechen. "Es ist eine langweile Antwort, aber ein Match nach dem anderen."

Als ein Journalist später von ihr wissen wollte, wie viele Dopingkontrollen Scharapowa seit ihrer Rückkehr absolvieren musste, verwies sie an den internationalen Tennisverband (ITF). "Die ITF veröffentlicht am Ende des Jahres diese Zahlen."

Mit Caroline Wozniacki schied im letzten Spiel des Tages um Mitternacht noch die Nummer fünf des Turniers aus. Die Dänin unterlag der Russin Jekaterina Makarowa 2:6,7:6,1:6. Nach Halep (die nur noch theoretisch zur Nummer 1 werden könnte) und Johanna Konta ist damit auch Wozniacki aus dem Rennen um den Tennisthron.

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