Ein Neuling betritt die große Tennisbühne

Starker, aber unbelohnter Auftritt der erst 20-jährigen Haas
Die 20-jährige Barbara Haas bestreitet heute ihr erstes Match bei einem Grand-Slam-Turnier.

Barbara Haas findet gerade alles ziemlich aufregend. Die große Stadt (New York), das große Turnier (US Open), die große Arena (Arthur Ashe Stadium), dazu auf Du und Du mit den Größen der Tennisszene. "Man ist da zwischen den allerbesten Spielerinnen", schwärmt die 20-Jährige, die am Dienstag in Flushing Meadows ihre Major-Premiere gibt und selbst noch nicht ganz fassen kann, zu welcher Welt sie da gerade die Tür aufgestoßen hat. "Eine Serena Williams ist in der Garderobe daneben, man hat das Gefühl, man ist so nah dran an dem Ganzen", berichtet Haas. "Und das ist ein Riesentraum."

Premierenturnier

Dass sie sich in der Qualifikation so erfolgreich schlagen und den Sprung in den Hauptbewerb schaffen würde, das hätte Haas selbst kaum für möglich gehalten. Die Oberösterreicherin ist eigentlich auf anderen Tennisbühnen daheim und versucht vorwiegend bei Challenger-Turnieren ihr Glück. Bei den French Open und in Wimbledon war sie ebenfalls schon in der Qualifikation angetreten, beide Male aber in der dritten Runde gescheitert. Nun gelang ihr mit dem Einzug in den Hauptbewerb, wo heute die Ungarin Timea Babos auf sie wartet, der größte Erfolg in der noch jungen Karriere. "Es ist unglaublich, dass es schon beim dritten Mal geklappt hat. Es gibt Spielerinnen, die brauchen dafür viel länger."

Ganz unerwartet kam der Erfolg dann freilich doch nicht. Bereits seit Jahren wird Barbara Haas von Tennis-Experten eine große Zukunft prophezeit, mit 14 war sie sogar als Wunderkind gehandelt worden. Haas ist nicht die erste Spitzensportlerin, die an den Vorschusslorbeeren und der Erwartungshaltung beinahe zerbrochen wäre. "Ich war talentiert, aber es geht beim Tennis um hartes, tägliches Training. Es wäre besser gewesen, man hätte mich in Ruhe trainieren lassen, bevor man mich so hochhebt", erklärte sie in den Oberösterreichischen Nachrichten.

Die US Open sind für sie nun ein großes Abenteuer. Barbara Haas saugt alles auf und sammelt Erfahrungen – und sind es nur die Essensgewohnheiten und Tischmanieren der Tennisstars. "Ich schaue ihnen immer nur aufs Tablett, was sie essen und beobachte sie ein bisserl", sagt die Steyrerin.

Lieblingsturnier

Für Dominic Thiem, den zweiten Österreicher im Hauptbewerb, sind Grand Slam-Turniere mittlerweile fast schon Tennis-Business as usual. Die US Open sind bereits sein zwölftes Major – und sein erklärtes Lieblingsturnier. "New York ist generell immer wieder ein Wow-Effekt. Ich bin jetzt zum fünften oder sechsten Mal da, ich glaube, das hört nie auf", erklärt der Niederösterreicher.

Die gesundheitlichen und körperlichen Probleme hat Thiem überwunden, der 22-Jährige hat die Zwangspause genützt, um die Akkus für das letzte Saisonviertel aufzuladen. "Ich fühle mich bereit", sagt Thiem, der heute zum Auftakt auf John Millman trifft. Den Australier hatte er erst vor zwei Wochen schon einmal besiegt.

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