Unfallopfer Sahinovic in künstlichem Koma

Vanessa Sahinovics Zustand sei nach Angabend des ÖOC stabil.
Der österreichischen Synchronschwimmerin drohen schwere Folgeschäden. Auch Querschnittlähmung möglich.

Österreichs Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic ist nach ihrem schweren Verkehrsunfall im Vorfeld der Europaspiele in Baku außer Lebensgefahr, befindet sich jedoch in einem Wiener Krankenhaus in künstlichem Tiefschlaf. Die 15-Jährige erlitt beim Zusammenstoß mit einem Shuttle-Bus im Athleten-Dorf am Donnerstag multiple Knochenbrüche. Sahinovic drohen Folgeschäden bis zu einer Querschnittlähmung.

Die drei Synchronschwimmerinnen Verena Breit, Luna Pajer und Sahinovic waren Donnerstagfrüh im Athleten-Dorf unterwegs, als sie auf dem Gehsteig von einem Shuttle-Bus angefahren wurden. Pajer und Sahinovic wurden nach der ärztlichen Erstversorgung vor Ort noch am Donnerstag nach Wien überstellt.

Vanessa Sahinovic wurde in Wien die ganze Nacht über operiert und wird auch in den nächsten Tagen noch weitere Operationen über sich ergehen lassen müssen. Neben multiplen Knochenbrüchen im Beckenbereich und am Oberschenkel ist auch die Wirbelsäule stark betroffen. Über den Ausgang des Genesungsverlaufes können derzeit noch keine genaueren Angaben gemacht werden, gab das ÖOC am Freitag bekannt.

Schicksalsschlag

Der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Karl Stoss, hatte am Donnerstagabend von einem "schweren Schock" für die gesamte Mannschaft gesprochen. "Die europäischen Spiele haben noch gar nicht begonnen und beginnen gleich mit einem solch schweren Schicksalsschlag für uns als österreichisches Team", sagte Stoss. Die ärztliche Notversorgung für Ort hätte laut ÖOC-Chefarzt Alfred Engel "sehr gut" funktioniert.

Die Niederösterreicherin Breit kam mit leichten Verletzungen davon - sie erlitt eine Oberschenkel-Prellung am rechten Bein, konnte aber nach gut einer Stunde zurück ins Athleten-Dorf gebracht werden. Sahinovic und Pajer wurden in der Universitätsklinik von Baku erstversorgt, wo die Entscheidung getroffen wurde, umgehend den Rücktransport einzuleiten. Die beiden Mädchen wurden schnellstmöglich mit dem Ambulanzjet von Baku nach Wien gebracht.

"Bei Luna Pajer wurde eine Armverletzung, die eine weitere Abklärung benötigt, festgestellt", erklärte Engel zum Zustand der Wienerin. ÖOC-Teamarzt Robert Kandelhart begleitete die beiden im Ambulanzjet, um "die bestmögliche, effiziente Versorgung" sicherzustellen.

"Wir stehen noch immer unter Schock. Es ist schwer zu begreifen, dass im Athleten-Dorf am Gehsteig- ohne jegliches Verschulden der Mädchen - ein tragischer Unfall passiert", meinte Stoss am Rande der Duett-Qualifikation im Synchronschwimmen in Baku am Freitag.

Anna-Maria und Schwester Eirini-Marina Alexandri hatten sich trotz des tragischen Unfalls - auch auf Anraten der Psychologen und Ärzte - entschlossen, im Duett anzutreten. Die beiden 17-jährigen "schwammen für Vanessa" und belegten Rang vier. "Größte Hochachtung, das war eine tolle sportliche Leistung, aber auch eine psychische Höchstleistung, wenn man bedenkt, unter welchem Druck die beiden standen", sagte Stoss.

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