Und Hugo stand mit leeren Hufen da

Und Hugo stand mit leeren Hufen da
Der Altmeister ging in der Stadthalle zum ersten Mal total leer aus. Den Großen Preis gewann zum 5. Mal Beat Mändli.

Hugo Simon und Beat Mändli, die den Grand Prix in der Stadthalle je vier Mal gewonnen hatten, als das Wiener Pferdefest noch Fest der Pferde hieß, saßen im Pressekammerl nebeneinander auf der Couch, inhalierten die verrauchte Luft und harrten der Dinge, die da in Folge des krönenden Großen Preises kommen sollten. Die Haudegen schwiegen einander gnadenlos nieder.

Auch nach seinem Ritt war Simon nicht zum Plaudern zumute. Schmähstad, nennt man diesen geistigen Zustand wohl, der den 69-Jährigen umnachtete. Seine sonst so brave Stute Ukinda hatte zwei Stangen gerissen, macht in Summe acht Fehlerpunkte auf dem schwierigen, 440 Meter langen Grundparcours mit 16 Sprüngen, aus.

Zum ersten Mal in seinem Leben standen Simon und seine Pferde nach einem Wien-Besuch mit leeren Händen respektive Hufen da, während der vergangenen vier Tage gelang kein einziger Sieg bei einem Springen. "Ich bin nicht besonders enttäuscht", sagte der kleine Mann mit dem großen Kämpferherzen, "ich wusste, dass Ukinda ganz besonders unter dem Haarwechsel leidet."

Typisch Frau - was geht sie auch nicht vorher zum Coiffeur ihres Vertrauens, wenn die Frisur nicht sitzt? Jedenfalls gelobte Simon, nicht aufzugeben: "Ich komme wieder."

Ausgefuchst

Vielleicht tut Simon dies mit einem Fuchs, den er daheim recht gern sattelt und sich dann draufsetzt. Der siebenjährige Fuchs heißt C.T., die Parallelen zu E.T. sind aufgrund des Ts nicht zu übersehen. Auch optisch ähnelt der Nachwuchs-Wunderwuzzi dem Außerirdischen, mit dem Simon zwei Mal in Wien gewonnen hat. E.T. frisst heute sein Gnadenbrot übrigens in Weisenheim am Sand.

Beat Mändli hat den Psychoterror besser verkraftet als Simon. Der Schweizer hatte Louis 162 gesattelt. Dessen Vater, Lord Pezi, und die Mutter, eine geborene Ultraschall, wären stolz gewesen auf ihren 11-jährigen, kastrierten Buben. Der trug Mändli nämlich im Stechen zum insgesamt fünften Triumph in Wien, was den 42-Jährigen zum Rekordsieger in der Stadthalle macht.

Der "Preis der Firma Amedia Hotels" war mit 28.000 Euro dotiert, dafür kann man einen Haufen Hafer kaufen, auch wenn der Franken derzeit nicht günstig steht im Vergleich zum Euro.

Auf Platz zwei landete mit Pius Schwizer (auf Carlina) der, wegen seines Namens, schweizerischste Schweizer der Welt, Dritte wurde Meredith Michaels-Beerbaum (auf Checkmate), der 1,26 Sekunden auf den zweiten Sieg in der Wiener Stadthalle nach 1996 fehlten.

Bester Österreicher war der Salzburger Stefan Eder (auf Chilli van Dijk) als Siebenter, Josef Schwarz, der Jüngere, wurde als letzter Reiter im Stechen Elfter.

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