Tour-Leader Martin muss nach Sturz aufgeben

Den Etappensieg sichert sich Martins tschechischer Etixx-Teamkollege Zdenek Stybar.

Das Gelbe Trikot scheint bei der laufenden Tour de France kein Glück zu bringen. Drei Tage nach dem Schweizer Fabian Cancellara ist am Donnerstag im Finish der sechsten Etappe in Le Havre auch der neue Gesamtführende Tony Martin schwer gestürzt. Der Deutsche brach sich das linke Schlüsselbein, muss die Rundfahrt aufgeben.

Tour-Leader Martin muss nach Sturz aufgeben
Etixx-Quick Step rider Tony Martin of Germany (2ndR), race leader's yellow jersey, is supported by team mates Julien Vermote of Belgium (2ndL) and Michal Kwiatkowski of Poland (R) after a fall during the 191.5-km (118.9 miles) 6th stage of the 102nd Tour de France cycling race from Abbeville to Le Havre, France, July 9, 2015. REUTERS/Benoit Tessier
Den Tagessieg holte sich Martins tschechischer Etixx-Teamkollege Zdenek Stybar, der sich auf dem letzten, kurzen Anstieg vom Feld abgesetzt hatte. Martin kam knapp nach der Tausend-Meter-Marke zu Sturz. Der 30-Jährige war im Feld weit vorne gefahren. Zahlreiche weitere Topfahrer, darunter Vorjahressieger Vincenzo Nibali und der Kolumbianer Nairo Quintana, wurden in den Zwischenfall verwickelt.

Die 191 km von Abbeville nach Le Havre sahen lange Zeit wie die erste Etappe ohne größere Zwischenfälle aus. Eine dreiköpfige Spitzengruppe fuhr sich bei Sonnenschein entlang der nordfranzösischen Küste zwischenzeitlich fast zehn Minuten Vorsprung heraus. Als letzter Ausreißer wurde der Belgier Kenneth von Bilsen drei Kilometer vor dem Ziel gestellt. Daniel Teklehaimanot aus Eritrea belohnte sich mit dem Bergtrikot - als erster Afrikaner der Tour-Geschichte.

Für die Entscheidung sorgte die Cote d'Igouville, ein 850 m langer Anstieg kurz vor dem Ziel. Stybar nutzte die durch den Sturz von Martin entstandene Verwirrung. Der 29-Jährige setzte sich zwei Sekunden vor dem Slowaken Peter Sagan durch, der den Sprint der Verfolger vor dem Franzosen Bryan Coquard, dem Deutschen John Degenkolb und dem Belgier Greg van Avermaet für sich entschied.

Der bisher erfolgreichste Fahrer der Saison, der Norweger Alexander Kristoff, ging als Elfter leer aus. Marco Haller hatte auf den letzten Kilometern für seinen Katjuscha-Kollegen Tempo gemacht. Der Kärntner, bereits am Vortag gestürzt, hatte im Finish mit einem Reifenschaden zu kämpfen. Er wurde als 187. ebenso wie der Vorarlberger Matthias Brändle (54.) zeitgleich mit dem Feld gewertet.

Bestplatzierter Österreicher in der Gesamtwertung ist weiterhin Georg Preidler. Der Steirer, der sich zwischenzeitlich an der Spitze des Feldes mit seinem Team Giant an der Nachführarbeit beteiligt hatte, verlor als 138. in Le Havre knapp über drei Minuten. Am Freitag stehen 190 km durch die Normandie auf dem Programm. Von Livarot geht es zur früheren Grenzfestung nach Fougeres.

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