Tribüne frei für die Stimmungsmacher

Die Stadionsprecher Stefan Steinacher und Didi Ziesel bereiten nicht nur den Stars eine WM-Bühne.

Yuri, Yuri, Yuri“ tönt es durch den Schladminger Zielraum. Der Weißrusse Yuri Danilochkin hatte noch nie so viele Fans. 20.000 sind es, die jubeln, als der 21-Jährige nach dem Kombi-Slalom abschwingt. Platz 19.

Er lässt sich feiern, als hätte er soeben die Weltmeisterschaft gewonnen. „Es ist uns ein Anliegen, dass auch diese Läufer einmal im Mittelpunkt stehen“, sagt Didi Ziesel, der die Zuschauer gemeinsam mit Stefan Steinacher dazu animiert, nicht nur für die Stars gute Stimmung zum eisigen WM-Spiel zu machen.

„Dieses Feeling sollen sie mitnehmen, manche werden nie wieder bei einer WM dabei sein“, sagt der 56-jährige Ziesel, der im Brotberuf Lehrer für Sport und Englisch ist. Seit elf Jahren bildet er mit seinem 18 Jahre jüngeren Mitstreiter ein Moderatoren-Duo. Was 2002 beim Ski-Weltcup in Flachau begann, hat sich längst zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

Dröhnende Musik, Interviews mit Fans und Familien der Rennläufer sowie Hintergrundinformationen in vier Sprachen – für die beiden Tiroler ist der Rennzirkus mehr als eine große Party. „Wir haben einen guten Draht zu fast allen Sportlern, da siehst du die Rennen mit anderen Augen“, erzählt Steinacher. Seine Miene verdunkelt sich, als der Name Hans Grugger fällt. „Ich habe wirklich überlegt, dass ich nicht mehr moderiere, wenn er stirbt“, erinnert sich der 38-jährige Filzmooser an den schweren Sturz des Salzburgers im Jahr 2011 in Kitzbühel.

Dynamisches Duo

Die Planai kennen Steinacher und Ziesel längst auswendig. Bei jedem Training und jeder Streckenbesichtigung sind die Stimmen der WM mit dabei. „Das ist wichtig, dass du nicht unten sitzt und irgendetwas daherredest. Heiße Luft ist schnell draußen“, sagt Ziesel, der neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Italienisch spricht.

„Brutal lingual“, nennt das sein Kollege Steinacher. „Jeder hat seine Qualität“, gibt der Kollege das Kompliment zurück und meint damit den lockeren Umgang seines Partners bei den Live-Interviews. „Aber“, fügt Steinacher hinzu, „da gibt es noch zwei Leute, ohne die das niemals so professionell ablaufen würde.“

DJ Markus Engelmayer alias „Max“ ist von Beginn an mit dem Sprecher-Duo unterwegs. „Er weiß nie, was wir tun. Und manchmal muss er innerhalb von fünf Sekunden reagieren, weil es gerade einen Musikwunsch aus dem Publikum gibt. Das passiert alles sehr spontan“, erzählt Steinacher. „Und dann gibt es natürlich noch die starke Frau im Hintergrund“, sagt Ziesel. Sein jüngerer Kollege nickt eifrig. Die Rede ist von Daniela Maier, die den Zu-Zweit-Unterhaltern von der Regie aus sagt, was als Nächstes zu tun ist. Denn das Drehbuch, das vorher festgelegt wird, ist eher als Leitfaden zu verstehen. Das Erfolgsquartett ist aber nicht nur für die Live-Moderationen verantwortlich. „Jeder Clip, jede Werbung, jeder Beitrag wird von uns gesteuert und eingespielt“, erzählt Steinacher. Wieder nickt der Partner. Auch die Einigkeit der Freunde ist ein Erfolgsfaktor des Duos.

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