Nibali klettert zum Solo-Etappensieg
Vorjahressieger Vincenzo Nibali hat am Freitag die 19. Etappe der Tour de France von Saint Jean de Maurienne nach La Toussuire (138 km) für sich entschieden. Auf einem selektiven Teilstück mit vier Bergwertungen setzte sich der Italiener vom Team Astana vor dem Kolumbianer Nairo Quintana und dem Gesamtführenden Chris Froome durch, der damit sein Gelbes Trikot erfolgreich verteidigte.
Der Sieg hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz bei der Tour de France, dass der Mann im Gelben Trikot nicht attackiert wird, falls er gestürzt ist oder einen Defekt hat. Doch als Chris Froome am Anstieg zum Col de la Croix de Fer ein Problem mit der Schaltung hatte, griff der Italiener an. Der Vorjahressieger der Tour zog durch und gewann die Etappe.
Chris Froome vom Team Sky führt die Gesamtwertung weiterhin vor Quintana an, der auf dem Schlussanstieg allerdings eine halbe Minute auf Froome aufholte. Der Vorsprung des Leaders beträgt vor der letzten Bergetappe am Samstag nach L'Alpe d'Huez 2:38 Minuten.
Legendärer Anstieg
Entschieden wird die Tour de France auf der Königsetappe am Samstag, am legendären Anstieg nach L'Alpe d'Huez (ab 12.15/ live Eurosport). Zum 29. Mal ist der Wintersportort auf 1850 Metern Etappenziel bei der Tour. Die Namen der Etappensieger sind auf den 21 Kehren verewigt, nummeriert sind die Kehren von 21 rücklaufend. Nach Nummer 1 wird der Gesamtsieger der Tour de France feststehen, da auf der Fahrt nach Paris am Sonntag das Gelbe Trikot nicht mehr angegriffen wird.
Seit Tagen stehen Zelte und Wohnmobile am Berg. Mehr als eine halbe Million Zuschauer werden die letzten 13,8 Kilometer bis ins Ziel säumen, den Fahrern bleibt oft nur eine ganz schmale Gasse. L’Alpe d’Huez war schon mehrmals große Bühne für die Größten des Sports.
1952 war Fausto Coppi der erste Sieger in L’Alpe d’Huez;
1978 ging die Vorherrschaft von Eddy Merckx zu Ende und Etappensieger Michel Pollentier (FRA) versuchte die Dopingjäger mit einem unter der Achsel versteckten Urinbeutel zu überlisten - und wurde aus der Tour ausgeschlossen;
1986 versöhnten sich Greg LeMond und Bernard Hinault und kamen Arm in Arm über die Ziellinie;
1997, in der EPO-Hochzeit, fuhr Marco Pantani den Berg in 37:35 Minuten hinauf, der Rekord besteht bis heute;
2001 täuschte Lance Armstrong einen Schwächeanfall vor – und übertölpelte den Deutschen Jan Ullrich;
2004 sollen gar eine Million Fans beim Bergzeitfahren an der Strecke gestanden sein.
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