Thiem erreicht die 3. Runde der French Open

In der zweiten Runde des Grand Slams in Paris bekommt es Österreichs Nummer eins mit einem Sandplatzspezialisten aus Italien zu tun.

Es ist ein langsames Abtasten auf dem Weg zum Eingang in Roland Garros. Aber die vielen Securitys haben alles im Griff. Drei Sicherheitsposten muss man passieren, um sehen zu können, was auf den Courts passiert.

Und die Taxilenker müssen einen großen Bogen um die Anlage machen. "Es ist zuviel passiert in der letzten Zeit. Das ist das erste Mal, dass wir hier nicht halten dürfen", sagt Taxilenker Jean-Luc, dessen Äußerungen darauf schließen lassen, dass er nicht zum ersten Mal Roland Garros ansteuert. Nicht nur die Gäste werden genau durchforstet, sondern auch die Spieler, die zumindest einen Check über ihren Körper ergehen lassen müssen.

Übergründlich wird aber auch hier nicht vorgegangen. "Ja, wir werden kontrolliert, aber, wenn man was Unerlaubtes mitbringen möchte, dann würde mir das gelingen", sagt Österreichs Topmann Dominic Thiem.

Lebenszeichen

Er selbst hat eine passable Form und vor allem Selbstvertrauen mitgebracht. Damit besiegte Österreichs Nummer eins und Nummer sechs des Turniers den Italiener Simone Bolelli 7:5, 6:1 und 6:3. Keine Großtat, "er muss sich steigern, wenn er hier wieder weit kommen will", sagt Trainer Günter Bresnik, der frühmorgens bereits angekündigt hatte: "Keine leichte Aufgabe, aber solche muss er schlagen."

Dass es eher ein Muss-Sieg war, davon konnten die fast 10.000 Besucher am Court Suzanne Lenglen, dem zweitgrößten bei den French Open, überzeugen. Beide Spieler leisteten sich viele Fehler, der Italiener, der nach einer Knieverletzung weit zurückfiel, halt noch ein paar mehr.

Totenköpfe

Dennoch: Thiem sparte Kräfte, verlor nach Anlaufschwierigkeiten erneut keinen Satz.

Dies konnten nicht einmal Totenköpfe verhindern, die ein italienischer Journalist auf dem Leiberl von Bolelli erspähte. "Das ist eine bekannte Marke, aber ich habe mich nicht davor gefürchtet", scherzt Thiem. Dann plauderte er doch über wichtigere Sachen. "Ich habe solide gespielt, aber freilich noch nicht hochklassig." Eurosport-Kommentator Alex Antonitsch brachte es auf den Punkt: "Wenn es darauf ankam, konnte er immer einen Gang zulegen." Vor allem am Ende. "Auch, wenn es am Anfang ein Gewürge war. Aber man sieht wirklich wie gut er spielt, wenn es notwendig ist", sagt Bresnik, dessen Schützling nun schon seit fast genau einem Jahr – nach dem Semifinaleinzug in Paris – dem erlauchten Kreis der Top Ten angehört. "Diese Konstanz ist schon bewundernswert", lobt Bresnik. Vor allem deshalb durfte er beide Male am Court Suzanne Lenglen spielen. "Mir taugt das, das ist für mich keine Belastung mehr."

Dass er besser spielen kann, als gestern, weiß er. Irgendwie ist es auch Teil eines Matchplans. "Ich will gar nicht in den ersten Runden unfassbar spielen, sondern langsam mein allerbestes Tennis zeigen."

Gedankengänge

Es wird baldigst gefragt sein. Vielleicht noch gar nicht so in der 3. Runde, die für ihn voraussichtlich am Freitag stattfindet. Denn da wartet mit dem Amerikaner Steve Johnson ein Kaliber, das zu bezwingen ist. Die gegenwärtige Nummer 26 der Welt hat er in Nizza vor drei Jahren schon einmal geschlagen. "Eine schwierige Aufgabe", sagt Thiem, der es im Normalfall in Gedanken unterlässt, eine Runde zu überspringen. Aber dieses Mal wird er oft angesprochen auf seinen Raster, im Achtelfinale würde programmgemäß David Goffin warten, den er zwar in Paris im Vorjahr schlug, gegen den er aber in neun Partien sechs Mal als Verlierer vom Platz ging.

Eines hat er jedenfalls gelernt: "Ich hätte dieses Mal schon oft Lust zu raunzen gehabt. Aber das soll der Vergangenheit angehören. Das habe ich gut in den Griff bekommen." Den Fans in Paris gefällt es jedenfalls, wie sich der Lichtenwörther gibt.

HERREN - 1. Runde:

Renzo Olivo (ARG) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA-12) 7:5,6:4,6:7(6),6:4

2. Runde:
Dominic Thiem (AUT-6) - Simone Bolelli (ITA) 7:5,6:1,6:3
David Goffin (BEL-10) - Sergij Stachowskij (UKR) 6:2,6:4,3:6,6:3
Horacio Zeballos (ARG) - Ivo Karlovic (CRO-23) 7:6(5),7:6(5),6:3
Rafael Nadal (ESP-4) - Robin Haase (NED) 6:1,6:4,6:3
Guillermo Garcia-Lopez (ESP) - Marco Trungelitti (ARG) 7:5,6:4,7:5
Nikolos Basiaschwili (GEO) - Viktor Troicki (SRB) 7:6(3),7:6(2),7:6(6)
Novak Djokovic (SRB-2/TV) - Joao Sousa (POR) 6:1,6:4,6:3
Grigor Dimitrow (BUL-11) - Tommy Robredo (ESP) 6:3,6:4,7:5

3. Runde (Freitag): Thiem - Sieger Steve Johnson (USA-25)/Borna Coric (CRO)

DAMEN - 2. Runde:

Garbine Muguruza (ESP-4/TV) - Anett Kontaveit (EST) 6:7(4),6:4,6:2
Venus Williams (USA-10) - Kurumi Nara (JPN) 6:3,6:1
Bethanie Mattek-Sands (USA) - Petra Kvitova (CZE-15) 7:6(5),7:6(5)
Samantha Stosur (AUS-23) - Kirsten Flipkens (BEL) 6:2,7:6(6)
Julia Putinzewa (KAZ-27) - Johanna Larsson (SWE) 6:3,1:6,6:3
Jelena Ostapenko (LAT) - Monica Puig (PUR) 6:3,6:2
Lesia Zurenko (UKR) - Jekaterina Makarowa (RUS) 6:2,6:2
Caroline Wozniacki (DEN-11) - Francoise Abanda (CAN) 6:0,6:0
Kristina Mladenovic (FRA-13) - Sara Errani (ITA) 6:2,6:3
Timea Bacsinszky (SUI-30) - Madison Brengle (USA) 6:0,6:2
Elise Mertens (BEL) - Richel Hogenkamp (NED) 6:3,6:4

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