Traumfinale Djokovic - Federer in London
Neun Games. Nur neun Games hatte der Serbe Novak Djokovic in den ersten drei Spielen abgegeben, die ihn ins Semifinale des ATP-Finales geführt hatten. Und hätte er sich im Semifinale gegen den Japaner Kei Nishikori im zweiten Satz nicht eine Verschnaufpause gegönnt, stünde er als Kurzarbeiter im Finale: Der serbische Weltranglisten-Primus gewann den ersten Satz 6:1, verlor Satz Nummer zwei 3:6, um im dritten Durchgang wieder aufs Gas zu steigen: 6:0.
Im zweiten Halbfinale musste der bislang ebenso groß aufspielende Roger Federer hart kämpfen und sogar einen Matchball abwehren. Am Ende setzte er sich im Schweizer Duell mit Stanislas Wawrinka 4:6, 7:5 und 7:6 (6) durch. Damit kommt es nun zum Traumfinale zwischen Djokovic und Federer (19 Uhr, live ORF Sport Plus), im direkten Duell hat Federer mit 19:17 Siegen noch knapp die Nase vorn.
An einer Tatsache ändert sich unabhängig vom heutigen Ergebnis nichts: Novak Djokovic und Roger Federer sind die besten Spieler der Welt, vorausgesetzt, sie müssen sich nicht auf dem Sandplatz von Paris herumtreiben (dort gewinnt – so er nicht im Krankenhaus liegt – immer Rafael Nadal).Wobei Federer der Elegantere ist, der Spieler mit mehr Witz und Feingefühl. Djokovic ist der wahrscheinlich beste Konter- und Returnspieler seit Andre Agassi und macht die wenigsten Eigenfehler. Und: Auch dank des Tiroler Konditionstrainers Gebhard Gritsch (kam 2009 auf Empfehlung von Günter Bresnik zu Djokovic) ist der 27-Jährige einer der fittesten Spieler.
Aussichten
An der Spitze selbst wird sich nichts ändern: Djokovic wird am 1. Jänner als Nummer eins ins neue Jahr gehen. Roger Federer kann aber heuer noch das schaffen, was Djokovic mit Serbien schon gelungen ist: den Daviscup zu gewinnen. Nächstes Wochenende geht es mit der Schweiz nach Frankreich. Es ist Federers erstes Daviscup-Finale. Und Olympia-Einzelgold hat der 33-Jährige ebenso noch im Visier.
Der Rekord-Grand-Slam-Sieger (17) und Doppel-Olympiasieger (2008 mit Wawrinka) will 2016 nachholen, was er 2012 in London knapp verpasste. Damals gab’s "nur" Silber nach einer Finalniederlage gegen Andy Murray.
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