Thiem zieht ins Wien-Achtelfinale ein

Dominic Thiem zeigt in der Stadthalle auf.
Der Youngster ringt den Spanier Gimeno-Traver in drei Sätzen nieder. Andreas Haider-Maurer scheidet aus.

Der Niederösterreicher Dominic Thiem hat am Dienstag beim Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle zum dritten Mal und das in Serie ein Achtelfinal-Ticket gebucht. Wie im Vorjahr der Slowake Lukas Lacko musste gegen das ÖTV-Talent erneut ein Top-70-Spieler die Segel streichen, der Spanier Daniel Gimeno-Traver unterlag 4:6,7:5,4:6. Für Thiem geht es am Donnerstag gegen den Sieger der Mittwoch-Partie Matinko Matosevic (AUS) gegen Gael Monfils (FRA-6) weiter.

"Es war extrem schwierig", meinte Thiem nach seinem in 2:09 Stunden fixierten Erfolg. Er hat in engen Situationen gut serviert und mehrmals Breakbälle mit Assen abgewehrt." Doch der Lokalmatador wartete geduldig auf die ihm sich bietenden Chancen. "Die muss man dann auch nutzen." Bei 4:4 im dritten Satz nahm er die entscheidende Breakchance auch wahr und servierte danach aus. Damit revanchierte sich Thiem für die Niederlage in Kitzbühel 2011.

Fans im Rücken

Damals hatte der Bresnik-Schützling sein Debüt in einem Tour-Hauptfeld gegeben, diesmal war der Auftritt vor großem Publikum fast schon so etwas wie Routine. Dementsprechend selbstbewusst war der Lichtenwörther in die Partie gegangen und von einer Siegchance gegen den in der Weltrangliste 79 Plätze vor ihm liegenden Iberer überzeugt. Die Fans trieben ihn zusätzlich an. "Es war viel los in der Halle, das hat mir extremen Auftrieb gegeben", sagte Thiem.

Die Unterstützung hatte Thiem schon zu Beginn des ersten Satzes nötig, als es mit dem Service nicht so wie gewünscht klappte. Daher musste er nach geschafftem Break auch postwendend das Rebreak zulassen. Doch wie letztlich auch im dritten Satz gelang Österreichs Nummer drei bei 4:4 der entscheidende Punktschlag und servierte danach zur Satzführung aus. Im zweiten Durchgang drehte der Gegner aber den Spieß um, mit einem Break zum 7:5 glich er aus.

"Der zweite Satz war extrem bitter, weil ich auf einer Welle war und plötzlich hinuntergerissen wurde", blickte Thiem auf diese kritische Phase zurück. "Aber es ist in solchen Situationen einfacher, wenn die Halle hinter dir steht. Der Jubel nach dem Matchball ist eine Situation, für die man spielt." Thiems Coach Günter Bresnik weilt übrigens zur Betreuung von Ernests Gulbis in Stockholm, der Lette zog mit einem Dreisatzsieg gegen Jeremy Chardy (FRA) ins Achtelfinale ein.

Thiem kann nun am Mittwoch seinen nächsten Gegner studieren, Monfils ist Favorit. Der Publikumsmagnet hat erst vergangene Woche im Shanghai-Achtelfinale gegen den schweizerischen Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer gewonnen. "Matosevic ist sicher der schwächere Spieler, aber es wird für Monfils keine leichte Aufgabe" sagte Thiem. Gegen Matosevic käme es für ihn zur Revanche, im vorjährigen Wien-Achtelfinale unterlag er dem Australier 3:6,6:7(5).

Der Erfolgslauf 2010 fast bis zum Turniersieg beim Wiener Stadthallenturnier bleibt für Andreas Haider-Maurer weiter ein Einzelfall. Österreichs Nummer zwei schied am Dienstag in Runde eins des Erste Bank Open gegen den Deutschen Daniel Brands mit 4:6,6:7(5) aus. Der Halbfinalist 2011 trifft im Achtelfinale nun auf den topgesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Haider-Maurer hingegen hat außer vor drei Jahren kein Match im Hauptfeld des Heimturniers gewonnen.

Zwar ist Brands nicht gesetzt, doch seine Stärke u.a. auf dem Wiener Hallenboden hat er schon im Vorjahr bewiesen, als er im Achtelfinale nach drei Tiebreaks dem späteren argentinischen Turniersieger Juan Martin del Potro denkbar knapp unterlegen war. Damals wie auch gegen Haider-Maurer packte Brands den Aufschlag als seine stärkste Waffe aus. Der Lokalmatador fand keine einzige Breakchance vor.

Haider-Maurer gab im ersten Tour-Duell der beiden seinen Aufschlag zwar auch nur einmal ab, doch das kostete ihm Satz eins. "Leider habe ich nur ein Game schlecht gespielt", sprach der 26-Jährige das dritte Spiel des Eröffnungssatzes an, als er ohne Punkt blieb. Danach servierte Brands voraus und auch aus. Im Auftakt-Game des zweiten Satzes wehrte der Niederösterreicher drei Breakbälle und später noch einen ab, in Summe erreichte er aber verdientermaßen das Tiebreak.

In dem entschied ein Minibreak zugunsten von Brands, bei dessen Matchball war Haider-Maurer von der Hallenbeleuchtung geblendet. "Er ist schwer zu spielen", kommentierte der Weltranglisten-115. die Niederlage. "Er serviert extrem konstant gut. Bei seinem Aufschlag habe ich auch nicht wirklich ein gutes Timing gehabt, auch bei seinem zweiten Aufschlag. Aber ich hätte gerne einen dritten Satz gesehen, das wäre ein neues Match gewesen."

Kommende Aufgaben

Für Haider-Maurer geht es in der Basel-Qualifikation und bei einem Marokko-Challenger weiter. Weitere Challenger in Bratislava, Helsinki und in Italien könnten noch heuer folgen. Der Davis-Cup-Akteur spielt aber nur solange, bis er sich den Hauptfeldplatz bei den Australian Open gesichert hat.

Im Grunde ist Haider-Maurer mit seiner Form zufrieden. "Ich muss nur lernen, in Matches wie diesem, wenn ich wenig Rhythmus bekomme, trotzdem meine Chancen zu nutzen." Die Chance auf die schon baldige Rückkehr in die Top 100 hat er auf jeden Fall, denn bis Mitte April sind nur 50 Punkte zu verteidigen.

Gast in der Halle zumindest während der Partie Haider-Maurer gegen Brands war Laurent Delanney, der 53-Jährige ist designierter ATP-Boss. Sein Vorgänger Brad Drewett ist Anfang Mai im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Der Australier hatte an einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems gelitten.

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