Vor 20 Jahren erklomm Muster den Tennis-Thron

Der Steirer führte am 12. Februar 1996 erstmals die Weltrangliste an. Der Lohn für ein sensationelles Jahr 1995.

Der 12. Februar 1996 ging in Österreichs Sportgeschichte ein. Thomas Muster stand an diesem Montag erstmals an der Spitze der Weltrangliste. Ein Kunststück, das nie wieder einem Österreicher gelang (auch nicht im Doppel).

Mit 4.474 Punkten lag der damals 28-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt gerade Daviscup in Südafrika spielte (die Entscheidung wurde wegen Regens erst am Montag gespielt), vor Pete Sampras (4.465), Andre Agassi (4.379) und Boris Becker (4.145). Was sich auch 20 Jahre später wie die Creme de la creme des Welt-Tennis liest, untermauert die historische Bedeutung dessen, was der Steirer erreicht hatte. Zunächst nur für eine Woche, ab 11. März dann noch einmal für fünf Wochen.

Vor 20 Jahren erklomm Muster den Tennis-Thron
Ausschlaggebend für das Erreichen des Tennisgipfel war das sensationelle Jahr davor. 1995 gewann der Leibnitzer die French Open und holte insgesamt zwölf Titel, einen davon beim topbesetzten Hallenturnier in Essen. Beinahe unerreicht war aber seine Dominanz auf Sand in diesem Jahr: Elf Turniersiege, 65 Siege bei nur zwei Niederlagen.

Muster wurde zwar ab Mitte April 1996 nie wieder Nummer eins, gewann danach aber noch immerhin sechs Titel. Seinen letzten am 17. März 1997 in Key Biscayne. Ein Abschluss, wie ihn kein Dramatiker besser inszenieren hätte können.

Denn ausgerechnet in Key Biscayne schien die Karriere vorbei zu sein, ehe sie so richtig begonnen hatte. Ein betrunkener Autofahrer fuhr Muster am 31. März 1989 nieder, das Kreuz- und Seitenband im linken Knie waren völlig zerstört.

Karriere-Ende? Muster quälte sich, noch mehr als zuvor, die Bilder von seiner Reha sind heute noch berühmt. Fünf Monate später gab es tosenden Applaus, als Muster Ivan Lendl zur großen Exhibition in Wien forderte. Lendl wäre übrigens der Finalgegner in Key Biscayne gewesen.

Muster kam schnell zurück, sorgte auch im Team für denkwürdige Ereignisse. Höhepunkt war 1990 der Semifinaleinzug, im Praterstadion gab es vor fast 20.000 Fans eine knappe 2:3-Niederlage gegen die USA. Muster hatte jedoch beide Einzelpartien gewonnen, wie auch beim 2:3 gegen Deutschland in Unterpremstätten vier Jahre später. Bis 1997 verlor Muster nur acht von 44 Singles. In diesem Jahr setzte es auch die einzige Niederlage im Daviscup auf Sand – gegen den Kroaten Goran Ivansisevic.

Muster war von 2003 bis 2006 Daviscup-Kapitän, kehrte 2010 für eineinhalb Jahre erfolglos auf die Tour zurück und ist heute unter anderem Turnierdirektor beim Erste-Bank-Open in der Wiener Stadthalle.

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