Murray holt zweiten Wimbledon-Titel

Andy Murray jubelte.
Der Schotte besiegt im Endspiel den Kanadier Milos Raonic.

Ein Kniefall vor der Royal Box, Standing Ovations vom Publikum. Nach Lewis Hamilton gewann mit Andy Murray ein Lokalmatador auch in Wimbledon: Der Schotte schlug im Endspiel den Überraschungsmann Milos Raonic 6:4, 7:6, 7:6 und gewann damit zum zweiten Mal nach 2013 auf dem heiligen Rasen. Seine ersten Worte waren an einen „Verlierer“ gerichtet, an Mister David Cameron: „Ein Wimbledon-Finale zu spielen ist hart, aber ich möchte sicherlich kein Premierminister sein.“ Für den in Podgorica (damals Titograd) geborenen Kanadier Milos Raonic war es übrigens das erste Finale bei einem Grand-Slam-Turnier.

Frühestens nach dem baldigen „Good bye“ des Serben Novak Djokovic, aber spätestens nach der Halbfinal-Niederlage des wieder ganz guten Roger Federer war klar: Murray war der klare Favorit. Und er hatte damit auch den Druck, das Turnier gewinnen zu müssen. „Ich bin nun sehr erleichtert“, gestand Murray. Obwohl er seit fast einem Jahrzehnt Mitglied der Top Four ist, hinkt er in der Grand-Slam-Bilanz weit hinterher: Roger Federer hält bei 17 Major-Titeln, Rafael Nadal bei 14 und der derzeit beste Spieler, Novak Djokovic immerhin schon bei zwölf. Und Murray? Der ist zwar Olympiasieger, hält aber nunmehr bei lediglich drei Grand-Slam-Titeln.

Jagd auf Gold

Murray hat in dieser Form gute Karten, erneut Olympiagold zu holen – in Rio wird auf Hartplatz gespielt. Die Rückkehr zum neuen, alten Coach Ivan Lendl trägt Früchte: Unter der ehemaligen Nummer eins holte Murray Gold in London und seine ersten zwei Grand-Slam-Titel (2012 US Open, 2013 Wimbledon). Ziel: Endlich irgendwann die Nummer eins zu werden. Der letzte Herr, der dies schaffte und nicht Federer, Nadal oder Djokovic heißt, war übrigens auch ein Andy, der Amerikaner Roddick. Das war am 1. Februar 2004. Der Rückstand von Murray auf Spitzenreiter Djokovic beträgt immer noch 4845 Punkte, der Brite hat aber heuer noch weniger zu verteidigen. Der 25-jährige Raonic bleibt Siebenter, Dominic Thiem wird vom Tschechen Tomas Berdych überholt und ist nun Neunter.

Im Oktober wird Murray in Wien zu sehen sein. Als erster regierender Wimbledon-Sieger seit 2003. Damals gewann Federer drei Monate nach seinem ersten Triumph in London im Stadthallen-Finale gegen Carlos Moya. Der Spanier saß gestern als Raonic-Coach auf der Tribüne.

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