Melzer-Finaleinzug in Winston-Salem

Die Generalprobe für die US Open verläuft für Jürgen Melzer sehr erfolgreich.

Jürgen Melzer schlägt sich weiterhin hervorragend für die am Montag beginnenden US Open in Flushing Meadows ein. Der 32-jährige Niederösterreicher rang am Freitag (Ortszeit) beim mit 575.250 US-Dollar dotierten Turnier in Winston-Salem in North Carolina den als Nummer 6 gesetzten US-Amerikaner Sam Querrey mit 6:2,4:6,6:3 nieder. In seinem heuer zweiten und insgesamt 13. Einzel-Finale auf der Tour trifft Melzer am Samstag (18.30 Uhr MESZ) auf den Franzosen Gael Monfils.

"Ich habe richtig gut gespielt, bis ich mit Satz und Break vorne war. Ich fand, bis dahin war es echt top", schrieb Melzer an das Portal tennisnet.com. "Ich war voll drin in der Partie, das war taktisch und spielerisch mörderisch gut. Dann habe ich aufgehört zu spielen, und das hätte mich fast das Match gekostet. Aber es war alles in allem eine sehr gute Partie", war Melzer, der zum dritten Mal in Winston-Salem dabei ist, hochzufrieden.

Top 30

Melzer hat einmal mehr bewiesen: Wenn er einen Lauf bekommt, ist er nach wie vor zu großen Taten fähig. Der frühere Weltranglisten-Achte, der seit einigen Wochen mit Neo-Coach Galo Blanco zusammenarbeitet, kehrt mit den ihm nun schon sicheren 150 ATP-Zählern wieder in die Top 30 zurück. Sollte er sich gegen Monfils durchsetzen, wird er sich etwa um Platz 27 einordnen.

Doch Monfils wird freilich ein harter Brocken für den Deutsch Wagramer: Melzer hat den schlaksigen Franzosen, der in North Carolina als Nummer 15 gesetzt ist, in bisher vier Duellen noch nicht geknackt. Auch heuer in München war auf Sand mit zweimal 3:6 nichts zu holen. Doch diese Bilanz soll sein positives Gefühl nicht schmälern. Er glaubt an seinen fünften Titel nach Bukarest 2006 (Sand), Wien (2009, 2010) und Memphis (2012). Es wäre übrigens sein erster auf Hartplatz im Freien.

"Wieso nicht? Ich spiele gut, ich habe Selbstvertrauen. Den kann ich schon schlagen morgen", konstatierte Melzer. Vielleicht hilft ihm die Tatsache, dass es das erste Duell auf Hardcourt mit dem aktuellen Weltranglisten-43. ist. Zudem soll Monfils im Halbfinale (7:6,6:3 über Alexander Dolgopolow/UKR) leichte Muskelprobleme in der Hüftgegend gehabt haben. Allerdings kennt Melzer die Mätzchen, die Monfils auf dem Court immer wieder zeigt. "Er wirkt manchmal so als wäre er tot und läuft immer noch. Man weiß bei ihm nie, was man erwarten soll", sagte Melzer bei der internationalen Pressekonferenz.

"War einmal ein Top-Ten-Spieler"

Für Melzer ging es am Samstagabend nicht nur um 250 ATP-Zähler (anstelle der 150 für das Endspiel), sondern auch um einen Siegerscheck in Höhe von 76.900 US-Dollar (57.581,43 Euro). Fix rechnen darf er als Finalist bereits mit 43.775 Dollar (32.777,99 Euro). Selbstvertrauen getankt hat Melzer auf jeden Fall. "Ich war einmal ein Top-Ten-Spieler, ich bin immer gefährlich", meinte er zu den Journalisten vor Ort.

Neben dem Achtelfinale in Wimbledon und dem Viertelfinale beim Masters-1000-Turnier in Miami (jeweils 180 Punkte) stand Melzer heuer auch schon im Endspiel von Zagreb (150). Auch der Sieg beim Challenger in Dallas war 125 Zähler wert. Melzer hat sich damit eine gute Ausgangslage für den weiteren Angriff nach vorne geschaffen.

Bei den US Open, wo er kommende Woche zum Auftakt auf den Russen Jewgenij Donskoj (ATP-83.) trifft, kann er auf jeden Fall weiter Boden gutmachen. Im Vorjahr ist Melzer ja schon in Runde eins ausgeschieden. In der aktuellen Form scheint zumindest das Erreichen der dritten Runde, in der es bei programmgemäßem Verlauf allerdings gegen Juan Martin Del Potro (ARG-6) gehen würde, möglich.

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