Melbourne: Cilic als erster Kroate im Einzel-Finale

Marin Cilic schrieb mit seinem Finaleinzug ein neues Stück Tennis-Geschichte.
Der 29-Jährige besiegt den Briten Edmund in drei Sätzen und wartet im Endspiel am Sonntag entweder auf Federer oder Chung.

Der 29-jährige Marin Cilic hat am Donnerstag sein drittes Grand-Slam-Finale erreicht. Der US-Open-Sieger 2014 und letztjährige Wimbledon-Finalist besiegte im ersten Halbfinale der Australian Open den ungesetzten Briten Kyle Edmund 6:2,7:6(4),6:2. Im Endspiel am Sonntag trifft Cilic auf den Sieger der Freitag-Partie (9.30 Uhr MEZ) zwischen Roger Federer (SUI-2) und Chung Hyeon (KOR).

Cilic ist bei Damen und Herren der erste Kroate in einem Australian-Open-Einzelfinale. Gegen Edmund agierte er konzentrierter und erwies sich einfach als besserer Spieler. Der Unterlegene verpasste es durch diese Niederlage, Andy Murray als Nummer eins Großbritanniens abzulösen. Der nicht erwartete Vorstoß in sein erstes Major-Halbfinale blieb ihm aber dennoch als großes Plus. Er wird am Montag als Ranking-26. ein neues Karriere-Hoch erreichen. Der verletzte Murray ist aktuell 20.

Nach 2:18 Stunden verwertete der als Nummer sechs gesetzte Cilic seinen ersten Matchball mit einem Service-Winner. Am Montag wird er erstmals auf Position drei der Weltrangliste vorstoßen und nur noch den von ihm im Viertelfinale besiegten Rafael Nadal und Federer vor sich haben. Nadals Verletzung nach seiner Aufgabe bei 0:2 im fünften Satz erwies sich übrigens als nicht so schlimm, er sollte schon im Februar wieder auf die Tour zurückkehren können.

Wimbledon-Neuauflage?

Ein Finale gegen Federer wäre eine Neuauflage des Wimbledon-Showdowns, in dem Cilic von Blasen an den Füßen geplagt klar unterlag. Cilic gewann überhaupt nur eine von neun Partien gegen den 36-Jährigen, und zwar im US-Open-Halbfinale 2014 auf dem Weg zum Titel. Gegen Chung entschied der in Bosnien geborene Cilic alle drei Duelle für sich, jeweils in zwei Sätzen. Diese Matches liegen aber schon mehr als zwei Jahre zurück, nun in Melbourne hat Chung bisher groß aufgespielt. "Ich glaube, dass der Court seinem Spiel hilfreich ist", meinte Cilic über den Südkoreaner. "Er rutscht hier fast besser als auf Sand. Er hat da eine gute Technik."

Sollte übrigens Federer Chung unterliegen, wäre erstmals seit 13 Jahren keiner aus den "Big Four" im Melbourne-Endspiel. 2005 hatte der Russe Marat Safin den Titel gegen den Australier Lleyton Hewitt geholt. Danach war immer zumindest einer aus dem Quartett Federer, Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray im Endspiel vertreten.

Damen: Nr. 1 vs. Nr. 2 im Endspiel

Im Damen-Finale kommt es am Samstag zum Duell der Nummer eins mit der Nummer zwei der Setzliste. Simona Halep und Caroline Wozniacki spielen um ihren ersten Titel bei einem Grand Slam und zugleich um die Führung in der Weltrangliste. Halep besiegte im Halbfinale Angelique Kerber 6:3,4:6,9:7, nachdem Wozniacki gegen Elise Mertens 6:3,7:6(2) gewonnen hatte.

Für beide Verliererinnen endeten Erfolgsserien. Sydney-Titelgewinnerin Kerber hatte heuer davor noch überhaupt kein Einzel verloren, Mertens nur am Neujahrstag beim Hopman-Cup in Perth - gegen Kerber. Die Belgierin war in Melbourne sogar ohne Satzverlust ins Halbfinale gekommen, muss nun aber auf ihr erstes Major-Endspiel noch warten. Mehr Brisanz und Spannung bot das zweite Vorschlussrundenmatch, in dem sich Kerber mehrmals vor dem Out rettete und doch unterlag.

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