Melzer steht im Wimbledon-Achtelfinale

Der Niederösterreicher schaltete auch Federer-Bezwinger Stachowskij aus.

Die Faust. Jene von Jürgen Melzer hat man lange nicht gesehen. Gestern Nachmittag war sie wieder da, im Minutentakt. Dazu das Funkeln in den Augen, die Entschlossenheit, wie man sie lange nicht gesehen hat: Österreichs Topmann ist einmal mehr Mr. Wimbledon. Der 32-jährige Niederösterreicher schlug den Ukrainer Sergej Stachowski 6:2, 2:6, 7:5, 6:3 und steht zum zweiten Mal in seiner Karriere im Achtelfinale von Wimbledon, zum fünften Mal unter den besten Sechzehn bei einem Grand-Slam-Turnier.

Österreichs Nummer eins ließ sich vom Roger-Federer-Bezwinger nicht überraschen, verlor im zweiten Satz und zu Beginn den dritten Satzes den Faden, spielte aber sonst Rasentennis vom Feinsten. In der Ass-Statistik lag der Ukrainer, die Nummer 116 der Welt zwar mit 14:9 voran, Melzer returnierte aber sehr stark und zeigte sich am Netz sehr sicher. Wimbledon zählt zu den Lieblingsturnieren von Österreichs Bestem. Es gibt nur wenige, die drei Mal auf dem heiligen Rasen über den Titel jubeln konnten. 1999 gewann Melzer den Juniorenbewerb, 2010 im Doppel an der Seite des Deutschen Philipp Petzschner, 2011 gemeinsam mit Iveta Benesova im Mixed. Benesova, mittlerweile Frau Melzer, drückte ihrem Gatten an der Seite von ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb auch die Daumen.

Melzer trotzt Leistenbruch

Die Chance, zum zweiten Mal nach den French Open 2010 in ein Einzel-Viertelfinale (damals ging’s sogar bis ins Semifinale) einzuziehen, ist groß: Es wartet der erst 22-jährige Pole Jerzy Janowicz, der den spanischen Sandplatz-Spezialisten Nicolas Almagro 7:6,6:3,6:4 abservierte und dabei in drei Sätzen 29 Asse servierte. Janowicz ist übrigens ein Großer, nicht nur, weil er bereits die Nummer 22 im Ranking ist, sondern weil er auf 2,03 Meter hinaufgeschossen ist.

Die Form passt beim Deutsch-Wagramer, dabei hatte es vor Turnierbeginn ein großes Fragezeichen hinter dem Antreten gegeben. Ein Leistenbruch behinderte Melzer. Jedoch: Vor seinem größten Einzel-Turniersieg in Memphis 2012 sorgte ein Zehenbruch für viel Gesprächsstoff. Und dann gewann er das Turnier. Auch die Fitness stimmt, Melzer setzt ja seit ein paar Monaten auf das deutsche Betreuerduo Alexander Waske und Christian Rauscher. In der Weltrangliste wird es für die derzeitige Nummer 37 auch nach oben gehen. 135 Netto punkte kann sich Melzer auf sein Punktekonto schreiben lassen, dazu kommen umgerechnet rund 123.000 Euro.

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