Ein kleiner Dämpfer, der Thiem große Hoffnung macht
Verbale Rosen. Überall verbale Rosen. Seien es die Beifallskundgebungen des Publikums von Miami, seien es die Lobeshymnen des besten Spielers der Welt: Dominic Thiem hat zwar das Achtelfinalspiel gegen Novak Djokovic 3:6, 4:6 verloren, aber wieder viele Fans seines gepflegten Spiels gefunden.
"Er kann unglaubliche Bälle schlagen", sagt Djokovic, der von einem Sieg sprach, der "keineswegs einfach" war. Immerhin brachte ihn Thiem immer wieder in Bedrängnis, die Nummer eins war letztlich "froh, als das Spiel vorbei war". Auch Daviscup-Kapitän Stefan Koubek war begeistert: "Eine ganz starke Vorstellung von Dominic. Vom Tempo und vom Spielerischen her." Eurosport-Experte Alex Antonitsch ebenso: "Dominic konnte Djokovic mit der Vorhand und seinem Kick-Aufschlag, den er sensationell verbessert hat, richtig wehtun."
Selbstkritik
Der größte Kritiker von Dominic Thiem hatte freilich etwas auszusetzen. Er heißt Dominic Thiem und sagte: "Von 15 Breakbällen nur eine Chance zu nützen, ist zu wenig, schon gar nicht gegen eine Nummer eins." Dabei sei gesagt, dass die meisten davon nicht Thiem vergeben, sondern der die Tennisszene wie kein Spieler zuvor beherrschende Djokovic eindrucksvoll abgewehrt hat. "Da muss er vielleicht noch cooler werden. Aber es ist sehr schwierig, Breakbälle gegen Djokovic zu nützen. Denn den Ball einfach reinspielen geht gegen gegen diesen Mann nicht", verteidigt Koubek Thiem. Für Antonitsch spricht es für den Lichtenwörther, "dass er sich in sechs Aufschlagspielen von Djokovic Breakbälle erarbeitet hat. Das schaffen nicht viele."
Jetzt freut sich Thiem auf "meine Lieblingszeit". Den Frühling, den er wie gewohnt bei europäischen Sandplatz-Turnieren verbringen wird. Der Startschuss fällt am 10. April in Monte Carlo, nach einem Abstecher auf die kleinere Bühne nach München (dort ist Thiem nach derzeitigem Stand als Nummer eins gesetzt) folgen noch die Millionenturniere von Madrid und Rom. Ob er unmittelbar vor den French Open (ab 22. Mai) in Nizza seinen Titel verteidigen wird, ist noch unsicher. "Das hängt von den Turnieren zuvor ab. Ich würde aber gerne dort spielen", sagt die Nummer 14 der Welt.
Aussichten
Egal, wo er spielt: Der Faktor Zeit spricht ohnehin für den 22-Jährigen – das Durchschnittsalter in den Top Ten liegt derzeit bei 29,8 Jahren. Und die nächste Kampfansage an die Großen gibt es schon: "Ich kenne die Sachen, an denen ich noch arbeiten muss." Oder, wie eine alte Filzkugel-Weisheit besagt: Aus Niederlagen, nicht aus Siegen lernt man.
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