Thiem nach zähem Kampf im Achtelfinale
Mit brasilianischen Klängen wurde João Souza am Centre-Court empfangen. Eine halbe Stunde später vom Publikum ausgepfiffen. Und unterlag Stunden später Österreichs Hoffnung Dominic Thiem 6:7, 6:3 und 5:7.
Ex-Topspielerin Barbara Schett und Turnierdirektor Alexander Antonitsch schüttelten auch nur ihre Köpfe. Was war passiert? Mitten im zweiten Game kassierte Souza eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung. Souza wollte daraufhin einfach nicht mehr weiterspielen und setzte sich auf die Bank, wirkte dabei wie ein beleidigtes Mäderl, dem man kein Eis kaufen will. Nach einer Minute Sitzstreik war Souza dann doch so gütig weiterzuspielen. Der Schiedsrichter ließ von Sanktionen ab.
Dann war’s natürlich um Souza geschehen. Das sonst faire Kitzbühel-Publikum buhte und pfiff den Ranglisten-110. aus. Thiem spielte wechselhaft und siegte nach 2:40 Stunden. "Hart umkämpfte Siege geben mehr Selbstvertrauen als einfache", sagte der Ranglisten-50., der im Achtelfinale auf den Tschechen Vesely trifft.
Der Waldviertler Andreas Haider-Maurer steht auch in Runde zwei. Er hatte die etwas weniger angenehme Aufgabe, einen Freund zu besiegen. Im Niederösterreicher-Duell (ein anderes Bundesland ist auch im Hauptfeld nicht vertreten) schlug er Gerald Melzer 6:2, 7:6. "Das war ein schwieriges Match für mich. Aber ich habe meine Nervosität bald ablegen können." Leichter wird es auch im Achtelfinale nicht, dort wartet mit dem Tschechen Lukas Rosol die Nummer drei des Turniers. "Ich hoffe, dass ich ihn ärgern kann." Ein Herr, der zum Publikumsliebling werden hätte können, ist ausgeschieden. Der einzige deutsche tennisspielende Rastafari, Dustin Brown, unterlag dem Spanier Pere Riba 6:7 und 5:7. Allerdings sei gesagt: Der Mann aus Jamaika steht mehr auf Gras.
SOS Mitvogel
Ein Glaserl durfte sich Antonitsch gönnen. "Die ATP berichtet, dass es kaum ein Turnier gibt, an dem am Montag so viele Zuschauer kommen." Am Montag waren über 5000 da.
Am Dienstag spielt Jürgen Melzer gegen den Spanier Pablo Andujar, da könnten erneut viele vorbei schauen. Auf dem Centrecourt durften sie am Abend kein Match bewundern. Zwei Vögel saßen am Flutlicht. "Wenn man es angeschaltet hätte, wären die Tierchen verbrannt. Das konnten wir nicht verantworten."
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