Deutsche Kerber als Nummer eins im US-Open-Finale

Serena Williams scheidet im Halbfinale aus und wird nach 309 Wochen nicht mehr die Nummer eins sein.

Angelique Kerber hat bei den US Open ihr drittes Grand-Slam-Endspiel in diesem Jahr erreicht und als erste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf die Führung in der Weltrangliste übernommen. Die 28-Jährige aus Kiel gewann am Donnerstag im Halbfinale gegen die Dänin Caroline Wozniacki 6:4, 6:3 und zog zum ersten Mal in ihrer Karriere in New York in das Finale ein.

Dort trifft Kerber am Samstag (22.00 Uhr MESZ/Eurosport) auf Karolina Pliskova. Die Tschechin warf im ersten Halbfinale Serena Williams aus dem Turnier und sorgte schon damit für den Wechsel an der Spitzenposition. Vom kommenden Montag an wird Kerber 19 Jahre nach Steffi Graf die beste Tennisspielerin auf der WTA-Tour sein.

"Das ist einfach unglaublich. Es ist ein großartiger Tag. Hier zum ersten Mal im Finale zu stehen und die Nummer eins der Welt zu sein, klingt toll", sagte Kerber. "Die erste Deutsche seit Steffi zu sein, ist fantastisch. Ich denke, sie ist stolz auf mich."

Deutsche Kerber als Nummer eins im US-Open-Finale
Serena Williams of the US reacts losing a point against Karolina Pliskova of Czech Republic during their 2016 US Open WomenÕs Singles semifinal match at the USTA Billie Jean King National Tennis Center in New York on September 8, 2016. Serena Williams crashed out of the US Open on September 8, her semi-final defeat to Karolina Pliskova costing her a shot at a 23rd Grand Slam title and a record 187th straight week at number one. / AFP PHOTO / Don EMMERT
Williams verlor 2:6, 6:7 (5:7) gegen Pliskova und haderte: "Heute hat nicht viel richtig gut geklappt. Ich habe viele Fehler gemacht und habe nicht so gut gespielt wie zuvor." Die 34-Jährige hätte das Endspiel erreichen müssen, um eine Chance auf die Verteidigung ihrer Führung in der Weltrangliste zu haben. "Ich rede jetzt nicht über die Nummer eins", sagte die leicht am Knie verletzte Williams.

Kerber ohne Satzverlust im Endspiel

Kerber hatte die Fragen nach der Chance auf Platz eins im Branchenranking zuletzt immer wieder von sich gewiesen. "Wenn es so kommt, wäre das unglaublich", hatte die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Rio gesagt. "Ich konzentriere mich hier jetzt nicht auf die Nummer eins, sondern auf Matches, die ich gewinnen möchte. Ich fühle mich gut. Schauen wir mal, was die nächsten Tage und Wochen so bringen", sagte sie nach ihrem Achtelfinal-Einzug. Nun hat sie ohne Satzverlust das Endspiel in Flushing Meadows erreicht. Sie ist die erste Deutsche im US-Open-Finale seit Graf im Jahr 1996.

Nur Graf war vor Kerber als deutsche Tennisspielerin die weltweite Nummer eins. 377 Wochen lang führte Graf die Wertung an, am 31. März 1991 verlor sie die Position an die Schweizerin Martina Hingis. Williams stand insgesamt 309 Wochen auf Platz eins, zuletzt egalisierte sie mit 186 Wochen am Stück den Rekord von Steffi Graf.

Die sechsmalige US-Open-Siegerin verpasste durch die Niederlage gegen die 1,86 Meter große Pliskova auch ihren 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier und liegt in dieser Kategorie damit weiter gleichauf mit Graf. Im Halbfinale leistete sich Williams 31 unerzwungene Fehler. Nach 86 Minuten unterlief ihr beim Matchball ein Doppelfehler - Pliskova erreichte ihr erstes Grand-Slam-Finale und Kerber wurde als Zuschauerin zur neuen Nummer eins im Damen-Tennis.

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