Tennisprofis mit Geldsorgen

Guter Handwerker ohne große Verdienste: Andreas Haider-Maurer.
Viele Österreicher schlugen in Wien auf – und müssen jeden Cent zwei Mal umdrehen.

Mit roten Zahlen, aber noch mit einem blauen Auge. Andreas Haider-Maurer, immerhin die Nummer 115 der Welt und gelegentlich schon Top-100-Spieler, wird mit seinem Beruf nicht reich. „Die ersten vier Monate kam kaum Geld rein, weil er mit einer Sprunggelenksverletzung gekämpft hat“, sagt sein Manager Bernd Haberleitner. Der Rest des Jahres sah besser aus, „dennoch müssen wir mit einem kleinen Minus abschließen“, erzählt Haberleitner. Aufgefangen wird der Verlust durch Investoren und durch den Hauptsponsor. „Der Vertrag mit Simacek konnte um ein Jahr verlängert werden. Ohne diesen Sponsor würde alles nicht so leicht funktionieren.“ Zwar gibt es bei den Grand-Slam-Turnieren hohe Preisgelder, übrig bleibt ein Bruchteil. Für einen Erstrundensieg bei den US Open gab es umgerechnet 39.800 Euro. „Abzüglich Steuern, Hotel- und Reisekosten bleiben 10.000 über. Und bei den anderen Turnieren gibt es viel weniger Geld.“

In Wien wird er auch nicht reich. Am Dienstag unterlag der Nyström-Schützling bei den Erste Bank Open dem Deutschen Daniel Brands 4:6, 6:7. Preisgeld für das Erstrunden-Aus: 5135 Euro.

Trainerlos

Davon kann Martin Fischer nur träumen. Er tingelt ohne Coach von Turnier zu Turnier. Die Nummer 194 der Welt ist immerhin schon 27, da gibt es auch kaum Sponsoren. Der Vorarlberger, der in Wien in Runde eins am Tschechen Radek Stepanek scheiterte, blickt wenig optimistisch in die Zukunft. „Ein Toptrainer ist schwer zu bezahlen. Aber ich kann mich bei anderen Teams anhängen, auch das bringt mich weiter.“

Tennisprofis mit Geldsorgen
APA15134756 - 15102013 - WIEN - ÖSTERREICH: Dominic Thiem (AUT) während seines Spiels gegen Daniel Gimeno-Traver (ESP) anl. der Erste Bank Open am Dienstag, 15. Oktober 2013, in der Wiener Stadthalle. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Dominic Thiem, Österreichs Nummer drei, darf sich freuen. Der 20-jährige, derzeit 149. im Ranking, hat sich mit dem ÖTV nach jahrelangem Streit geeinigt. Als Draufgabe gibt es 8670 Euro, die er für sein drittes Achtelfinale in Wien erhält. Der Niederösterreicher schlug den Spanier Daniel Gimeno-Traver nach starkem Spiel 6:4, 5:7, 6:4.

Gerald Melzer, als 187. Österreichs Nummer vier, wechselt nun die Bühne und verlässt die ertraglose Future-Bühne. Bei einem Turniersieg zuletzt in Ruanda gab es umgerechnet 1400 Euro. „Damit kann man kaum die Reisekosten abdecken“, sagt Melzer, der gestern in Wien dem Slowaken Lukas Lacko 6:7, 1:6 unterlag.

Spitzenmänner

Bruder Jürgen kann natürlich von seinem Beruf gut leben. Der ehemalige Top-Ten-Spieler (derzeit die Nummer 23) hat rund acht Millionen Euro mit seinem Sport verdient. Aber vom Verdienst eines Roger Federers kann auch er nur träumen. Der Schweizer hat an Preisgeldern umgerechnet fast 60 Millionen Euro eingeheimst.

Kommentare