"Superman" kriegt seinen eigenen Sprung

In Santa Caterina wird ein Sprung nach Christof Innerhofer benannt.

Wenn Christof Innerhofer einmal in Ski-Pension geht, dann wird man den Südtiroler nicht nur wegen seines WM-Titels (Super-G 2011) und seiner beiden Olympischen Medaillen in Erinnerung behalten. Ins Gedächtnis der Skifans hat sich vor allem eine Fahrt gebrannt, mit der Innerhofer nicht auf dem Stockerl gelandet war. Dafür aber in den Schlagzeilen von internationalen Medien, die sonst für den Skisport kaum etwas übrig haben.

Höllenritt

Es war im vergangenen Winter in der Abfahrt von Santa Caterina, als der 31-Jährige bei Tempo 140 spektakulär ein Tor über den Haufen fuhr und fortan ungeliebte Passagiere hatte. Denn bei diesem Manöver hatten sich die Torstange und die Flagge um den Hals des Abfahrers gewickelt. Mit diesem Zusatzgepäck raste Innerhofer ins Ziel, und dabei sah er beinahe aus wie Superman mit seinem berühmten roten Cape. "Normalerweise hätte ich anhalten müssen, aber mein Wille und Ehrgeiz haben mich runtergetrieben", erzählte Innerhofer, dem bei dieser Aktion auch noch die Skibrille verrutscht war. "Ich habe nur noch auf einem Auge gesehen. Das war eine Höllenfahrt, ein Höllenritt."

Verständlich, dass nach diesem Rennen der Sieger (Adrien Theaux) nur eine Randerscheinung war, weil sich alles um Innerhofers Stunt-Einlage drehte. Jetzt, wenige Wochen vor der Neuauflage der Abfahrt in Santa Caterina (28. Dezember), wurde dem Italiener eine besondere Ehre zuteil: Aus Respekt vor diesem Husarenritt erhält der Publikumsliebling auf der Deborah-Compagnoni-Abfahrtspiste einen eigenen Streckenabschnitt, der Salto del Gallo (Hahnensprung) heißt ab sofort offiziell Salto Innerhofer, also Innerhofer-Sprung. "Ich bin extrem stolz über diese Widmung und kann’s kaum erwarten, über meinen eigenen Sprung zu fahren."

Österreicher-Loch

Es sind meist Missgeschicke und Pannen, denen die Abfahrtspisten dieser Welt ihre Namen verdanken. Der berühmte Canadian Corner in Wengen heißt zum Beispiel so, weil seinerzeit an dieser Stelle der Lauberhornabfahrt reihenweise kanadische Rennläufer im Fangnetz gelandet waren. Das Österreicher-Loch wurde den ÖSV-Läufern gewidmet, die 1954 in Scharen bei dieser Passage gescheitert waren.

"Superman" kriegt seinen eigenen Sprung
epa01217283 Former Swiss downhill ski racer Bruno Kernen (R) and Viktor Gertsch, President of the Lauberhorn races, baptize an S-curve of the downhill slope, formerly known as Brueggli-S, to the name of Kernen-S to honour Kernen's merits as a skier, on the sidelines of this weeks alpine ski races at the Lauberhorn, in Wengen, Switzerland, Wednesday, January 9, 2008. EPA/PETER KLAUNZER
In Wengen wurde mittlerweile sogar das legendäre Brüggli-S in Kernen-S umbenannt, weil der Schweizer Abfahrer Bruno Kernen dort eine kapitale Brez’n gerissen hatte. Ähnlich verhält es sich am Lauberhorn mit der berüchtigten Minsch-Kante. Lokalmatador Josef Minsch ist nur deshalb Namenspatron, weil er bei diesem Sprung von der Piste abgeflogen war.

Schwere Stürze und spektakuläre Unfälle als Taufpaten für Streckennamen bei Weltcupabfahrten? Wenn’s nach dem ginge, dann dürften auf der Streif in Kitzbühel Mausefalle, Steilhang und Hausbergkante schon längst nicht mehr so heißen.

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