Stecher: "Sportler ist nicht nur Marionette"

APA11558704 - 21022013 - LAGO DI TESORO - ITALIEN: Der Kombinierer Mario Stecher vor Beginn des Trainings am Mittwoch, 20. Februar 2013 in Lago di Tesoro. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Nach dem Konflikt mit Fischer sieht sich der Steirer durch Reaktionen bestätigt.

Nach dem Eklat und dem daraufhin erfolgten Rausschmiss aus dem Vertrag mit der Skifirma Fischer unmittelbar nach der WM im Fleimstal steht Mario Stecher voll hinter seinen Aussagen. Aufgrund der Reaktionen sieht sich Stecher im Gespräch mit der APA voll bestätigt.

Stecher hatte Fischer öffentlich bekrittelt und gemeint, die oberösterreichische Firma stehe nicht hinter der Nordischen Kombination und bevorzuge Stars wie Petter Northug (NOR).

"Natürlich ist es nicht einfach, dass die Firma sagt, es gibt keine Ski mehr für mich. Es ist auch okay, dass ich sie da noch springen und laufen darf", sagte Stecher im Schanzen-Auslauf in Predazzo. "Einserseits glaube ich, wenn ich die ganzen Reaktionen höre, ist es sehr positiv für mich, dass sich endlich einer den Mund aufmachen traut, andererseits kriegt Fischer sehr negative Presse. Da sieht man eigentlich wie hoch der Stellenwert der Kombination in der Öffentlichkeit ist und ich glaube, vielleicht hat es jetzt auch jede Firma begriffen."

Sanktionen

Ein bisschen hat der Routinier versucht, eine Lanze für seine Sportart zu brechen. "Es war einmal ein Denkanstoß, dass auch der Sportler denken kann und nicht nur eine Marionette ist. Ich habe das halt einmal gemacht." Stecher habe diese Aktion nicht geplant gehabt und auch noch keine andere Firma im Hinterkopf. "Ich lass es auf mich zukommen, ich bin jetzt zum Skispringen und Langlaufen da. Und das war ein ganz amüsantes Thema nebenbei", meinte er lachend. Stecher sieht keine Probleme, bald wieder eine neue Firma zu bekommen. Er selbst habe sich über Jahre immer sehr loyal und ehrlich zu den Firmen verhalten.

Warum er die Sache nicht intern gelöst habe? "Von nichts kommt nichts. Es kommt nicht auf einmal eine Explosion, die baut sich über einen längeren Zeitraum auf. Irgendwann war es zu viel", erklärte Stecher, der zugab, dass die Öffentlichkeit vielleicht nicht das probate Mittel war.

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum wollte mit den Beteiligten noch Gespräche führen. "Mario ist alt genug. Er weiß, wenn man Kritik in der Öffentlichkeit gegen seinen Ausrüster übt, dass man mit Sanktionen zu rechnen hat. Andererseits hat er mit der Skifirma schon sehr viele Erfolge gefeiert", erklärte Pum zur APA. Die Firma Fischer, so Pum, sei ein ganz wichtiger Partner des ÖSV und führend im nordischen Bereich. "Es kann immer wieder passieren, dass etwas nicht so funktioniert, aber da muss man normalerweise intern darüber reden."

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Material-Diskussionen

"Mario hat jetzt sicher sehr für seine Sportart gekämpft, er wollte sicher sagen, dass die Nordische Kombination wichtig ist - und das ist sie auch", sagte Pum. Auch die Kombinierer sollten die schnellsten Ski bekommen. "Aber wenn du so viele Leute hast wie die Firma Fischer wird es nicht einfach sein", weiß Pum.

Natürlich hat es und gibt es intern auch bei den Alpinen immer wieder Material-Diskussionen, bestätigte Pum. "Es ist halt auch noch ein Unterschied, ob ich mir die Ski kaufe und etwas kritisiere, oder ob ich einen Vertrag habe und viel Geld kriege und etwas kritisiere." Letzteres trifft wohl eher auf die Alpinen zu.

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