Stadion frei für das letzte Fest

Thomas Geierspichler ist zum fünften Mal dabei.
Am Mittwoch werden in Rio die Spiele der Behindertensportler eröffnet. Mittendrin sind 27 Österreicher.

Nach den Spielen ist vor den Spielen: Mit der Eröffnungsfeier am Mittwochabend beginnt das vorerst letzte große Sportfest in Rio de Janeiro (23 Uhr MESZ, live ORF Sport+, ZDF, SRFzwei) – und entgegen aller Unkenrufe im Vorfeld dürften auch die Paralympics ein Erfolg werden. Mehr als 1,5 der 2,5 Millionen Eintrittskarten sind weg, bis zu zwei Millionen dürften bis zum letzten Wettkampftag am 18. September an den Mann gebracht werden.

Mittendrin statt nur dabei ist der Niederösterreicher Andreas Onea, der begeistert ist vom Schauplatz. "Das Becken ist riesig, die Trainingsbedingungen sind einfach genial, alles ist noch viel besser als in London", sagt der Schwimmer, der nur auf eines gespannt ist: "Welche Farbe wird dann wohl das Wasser haben?" Der im Waldviertel geborene und in Deutsch-Wagram lebende Onea hat am Freitag als erster von 27 Österreichern Entscheidungstag. Zumindest theoretisch.

Stadion frei für das letzte Fest
ABD0022_20160824 - WIEN - ÖSTERREICH: Paralympis-Teilnehmer Andreas Onea (Schwimmen) am Mittwoch, 24. August 2016, im Rahmen der Pressekonferenz "Bekanntgabe des Teams für die Paralympics" in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
"Über die Delphin-Distanz rechne ich mir nichts aus", erzählt der 24-Jährige, dem im Alter von sechs Jahren nach einem Autounfall der Arm abgetrennt wurde. "Nächste Woche kommt meine Brust-Distanz, da geht’s richtig los", sagt Onea und demonstriert einem neugierigen Besucher, wie man einhändig die Schwimmbewegung ausübt. "Viele können sich das nicht vorstellen, dass man mit einem Arm so schnell sein kann", schmunzelt Onea. "Aber wir trainieren eben auch schon wie die Profis." Und er schwimmt auch so. 2012 gewann der ORF-Moderator bei den Staatsmeisterschaften das B-Finale über 200 m Brust. "Damals sagten viele, ich wäre beim Wenden mit einem Arm schneller."

Lift-Geschwindigkeit

Schnell will auch Hand-Biker Wolfgang Schattauer auf dem Weg zum Training sein. Dieser Wunsch wird ihm vorerst nicht allzu oft erfüllt. "In der Unterkunft sind die Lifte oft besetzt, da muss ich mit dem Rollstuhl oft warten", erzählt der 57-Jährige, der bei allen Paralympics dabei war, wo seine Sportart zugelassen ist (2004). 2008 gab es Gold im Einzelrennen, 2012 zwei Mal Bronze.

Erfahren und ganz schön erfolgreich ist auch Thomas Geierspichler: Der 40-Jährige Rennrollstuhlfahrer startet bereits in seine fünften Paralympics, hat bereits zwei Goldmedaillen, drei Silberne und vier Bronzene zuhause hängen. Der jüngste Österreicher im Aufgebot ist der 19-jährige Rollstuhltennisspieler Nico Langmann, der am Freitag erstmals ins Geschehen eingreift wie Martin Legner (54), gemeinsam treten sie im Doppel an. "Der Zauberer und sein Lehrling", werden die beiden vom Österreichischen Paralympischen Comité genannt.

Die Latte für die Österreicher liegt hoch – von den letzten Paralympics in London wurden 13 Medaillen mit nach Hause gebracht, Gold holten Leichtathlet Günther Matzinger (über 400 und 800 Meter), Para-Dressurreiter Pepo Puch und Handbiker Walter Ablinger. Tradition verpflichtet halt schon fast.

Kommentare