Sportlicher Weihnachtsstress

Sportlicher Weihnachtsstress
Österreichs Fußballer urlauben, aber im Eishockey, Basketball und Handball wird gespielt.

Es ist für manche Eishockey-Profis der Vienna Capitals nicht leicht die sportlichen Erlebnisse der letzten Wochen zu vergessen und sich nur dem Weihnachtsfest zu widmen. Fünf Niederlagen in Folge kassierten die Wiener in der Adventzeit.

"Ich versuche, die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen", gab Capitals-Kapitän Benoit Gratton nach dem 2:4 am Donnerstag gegen den KAC zu. "Die Familie ist mein Nummer-eins-Team. Aber es wird nicht leicht." Frei bekam die Mulitkulti-Truppe aus Kagran nur heute. Die Mannschaft mit sechs Kanadiern, zwei Amerikanern, zwei Schweden und einem Slowenen muss bereits am Christtag um 10.30 Uhr wieder auf dem Eis stehen: für die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am Stefanitag in Villach. "Es ist nicht so schlimm. In Kanada feiern wir auch nur am 24. Weihnachten. Als Eishockey-Profi bist du es gewohnt, dass du am 25. Dezember arbeiten gehst", sagt Gratton.

Dass schon am 26. Dezember wieder gespielt wird, hat wirtschaftliche Gründe. Caps-Manager Franz Kalla betont: "Die Leute suchen nach einer Beschäftigung. Die Spiele sind immer gut besucht." Als Zuckerl für die Fans legen die Capitals heuer zum dritten Mal Weihnachts-Abos für die kommenden drei Spiele gegen Jesenice, Laibach und Zagreb auf. Im letzten Spiel vor Weihnachten trugen die Spieler nach einer Idee von Verteidiger Dan Bjornlie eigene Dressen, die um 100 Euro verlost werden. Der Erlös geht an die "Aktion Leben", die schwangere Frauen, Mütter und ihre Babys unterstützt.

Handball-Derby

Zwei Herzen schlagen in der Brust von Conny Wilczynski. Der Manager von Westwien freut sich zwar auf das fast ausverkaufte Derby am 27. Dezember gegen die Fivers, fragt sich aber, "ob es sinnvoll ist, den Spielern so wenig Zeit zu Weihnachten zu geben." Die Fivers haben nur am Samstag frei, die Westwiener Samstag und Sonntag. Wilczynski selbst hat erstmals seit 2005 am 24. Dezember kein Training. Denn in der Deutschen Bundesliga gibt es gar keine Pause. So sitzt Roland Schlinger am Sonntag die 1000 Kilometer von Balingen nach Flensburg (mit Viktor Szilágyi) im Bus.

Basketball-Schlager

Aber auch außerhalb von Wien ist der Weihnachtsfriede nur von kurzer Dauer. Vor allem, für jene Sportler, die sich entschieden haben, Basketball zu spielen. In Wels, Fürstenfeld und Oberwart wird dem Christkind am 26. Dezember der eine oder andere Korb gegeben. Der Schlager des Stefanitages steigt in Oberwart, wo der Meister den Vizemeister Gmunden empfängt. "Wirtschaftlich ist das für uns ein Riesentermin", sagt Andreas Leitner, der Manager der Oberwarter. "Als Randsportart muss man Termine nutzen, an denen der Fußball keine Konkurrenz macht", erklärt er. "Die Leute haben genug vom Kekse essen und vom Unterm-Christbaum-Sitzen", sagt Leitner. Rund 1700 Fans erwarten die Oberwarter. Wobei sich Leitner vor allem bei den Freiwilligen bedankt. "Weil es sich um ein Live-Spiel im Fernsehen handelt, ist der Aufwand viel größer als bei einer normalen Partie."

Der Ex-Spieler sieht aber auch manche Härten für die Aktiven auf dem Feld. "Wenn du als Legionär in einer kleinen Ortschaft alleine Weihnachten feiern musst – das kann schon hart sein." Aber das Mitleid des Managers in der 7000-Einwohner-Stadt ist nicht von langer Dauer. "Sie sind ja Profis, das ist Teil ihres Jobs. Und sie werden mit einem Spiel vor vollen Rängen und mit lässiger Stimmung belohnt."

Lästig und nicht lässig ist die Vorbereitung. Trainer Neno Asceric lässt seine Profis am Heiligen Abend vormittags und am Christtag nachmittags trainieren.

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