Oracle stoppt neuseeländische Siegesserie

Die Neuseeländer sind in achter Wettfahrt beinahe gekentert.

Die amerikanischen Titelverteidiger Oracle haben den Alleingang der Neuseeländer beim America's Cup vor San Francisco vorläufig verhindert. Die Rivalen kenterten dabei fast. Die neunte Wettfahrt wurde wegen zu stürmischer Winde bei Führung der Neuseeländer abgebrochen.

Den Zuschauern stockte beim America's Cup mit Blick auf die Bucht von San Francisco der Atem. Bei einem verpatzten Manöver der neuseeländischen Herausforderer stand das 260 Quadratmeter große steife Segel für bange Momente wie eine Wand im Wind und riss die High-Tech-Yacht einseitig in die Höhe. Für etwa fünf Sekunden ragte der rechte Rumpf etwa 15 Meter in den Himmel, bevor er sich wieder senkte und unsanft auf dem Wasser aufschlug. Die Neuseeländer kamen mit dem Schrecken davon und brachten ihr Boot zwar mit einer Niederlage am fünften Regattatag der 34. Auflage, aber immerhin unbeschadet zurück in den Hafen.

"Wir waren so nah dran, das Ding auf die Seite zu werfen wie nur irgend möglich", erklärte Skipper Dean Barker das Szenario am Samstag (Ortszeit), in dessen Verlauf Erinnerungen an den 9. Mai wach wurden. An dem Tag hatte der britische Olympiasieger Andrew Simpson bei Bruch und Kenterung des schwedischen Katamarans "Artemis" sein Leben verloren. Nun hätten das bisher so souveräne Team New Zealand beinahe sein einziges Boot zerstört.

"Wir waren ein bisschen in Eile und mit der Hydraulik zu spät dran", meinte Barker. Das Flügelsegel in Form einer Flugzeugtragfläche hatte die Wende in einem hektischen Ausweichmanöver wegen der zu spät einsetzenden hydraulischen Unterstützung nicht mitgemacht. So stoppte Titelverteidiger Oracle Team USA in dem dramatischen Rennen den Alleingang der "Kiwis", denen noch drei Erfolge zum Triumph vor der kalifornischen Küste fehlen.

Schlüsselmoment

Das US-Team mit Steuermann James Spithill gewann die achte Wettfahrt mit 52 Sekunden Vorsprung. Die stärker als in den vergangenen Tagen segelnden Amerikaner bewerteten ihren Sieg als Trendwende. "Das ist es, was unser Team brauchte. Der Punktestand ist uns egal. Heute haben wir einen wichtigen Schritt gemacht", sagte Skipper Spithill: "Es war ein Schlüsselmoment dieser Regatta."

Mit ihrem erst zweiten Sieg egalisierte das Team von Rennstallbesitzer Larry Ellison die Jury-Strafe aus dem Vorfeld der Cup-Regatta. Den Verteidigern waren zwei Punkte abgezogen worden, weil sie ihr Boot manipuliert hatten. Die neunte Wettfahrt wurde am Samstag wegen zu stürmischer Winde bei Führung der Neuseeländer abgebrochen. Beim Zwischenstand von 6:0 für die Neuseeländer sollte das Duell am späten Sonntagabend (MESZ) mit den Rennen neun und zehn fortgesetzt werden.

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