Scharfe Kritik von Österreichs Sportlern

Team Ströck
Die österreichischen Athleten fühlen sich trotz großer Versprechungen vernachlässigt.

Mit einer Brotback-Stunde begann der Montag für ein paar der erfolgreichsten österreichischen Sportler. Die neuen und alten Mitglieder des „Team Ströck“ versammelten sich in der Firmenzentrale in Wien 22, um ihr handwerkliches Geschick zu testen und sich den Medien zu präsentieren.

Neu im Team des sportbegeisterten Sponsors sind die Leichtathletin Beate Schrott und die Beachvolleyballerinnen Doris und Stefanie Schwaiger.

Den Großteil des Teams machen Wassersportler aus. Kurz vor Beginn der WM in Barcelona (20. Juli–4. August) äußersten sich einige Schwimmer und Wasserspringer nachdenklich über ihre Trainingsbedingungen. Jakub Maly sagt: „In der Südstadt hat man meinen Trainer gekündigt. Ich kann hier nicht mehr professionell trainieren und gehe daher nach Amerika.“ Ihm pflichtet Wasserspringer Constantin Blaha bei, der vier Jahre in den USA studierte und trainierte: „Ich habe dort ein Becken, ein Brett, eine Kraftkammer und einen Trainer gehabt. In Wien wäre das nicht möglich gewesen. Hut ab vor den Leistungen jener Kollegen, die in Wien trainieren müssen.“

Sponsor Gerhard Ströck setzte nach: „In den letzten Wochen haben wir von sieben unser 45 Sportler Mails bekommen, in denen stand, dass Versprechungen nach Olympia 2012 nicht eingehalten wurden.“

Frage des Geldes

Scharfe Kritik von Österreichs Sportlern
Ein spezielles Problem hat Hürdensprinterin Beate Schrott: „Ich persönlich habe vieles optimiert, dennoch bin auch ich nicht optimal betreut. Ich habe zwei Physiotherapeuten. Aber der eine ist viel im Ausland, weil er dort mehr verdient, der andere verdient mehr mit seinen Patienten im IMSB. Ich brauche aber einen, der mich das ganze Jahr über betreut, auch bei den Wettkämpfen und nicht nur zu Hause.“

Der zweifache Segel-Olympiasieger Roman Hagara, der sich als Berater um die Kollegen im Team Ströck kümmert, fordert: „Die Politiker und Funktionäre müssen sich an der Nase nehmen und die versprochenen Verbesserungen umsetzen. Es kann nicht sein, dass Profi-Sportler Sponsoren finden müssen, damit sie ihren Sport überhaupt ausüben können.“

Trotzalledem können einige der gestern präsentierten Sportler in den kommenden Wochen auf Medaillenjagd bei Großveranstaltungen gehen. Nach den Schwimmern sind Doris und Stefanie Schwaiger bei der Beachvolleyball-EM in Klagenfurt ab 30. Juli) Medaillenanwärterinnen, Beate Schrott und Andreas Vojta wollen bei der Leichtathletik-WM in Moskau (ab 18. August) aufzeigen. Und die Ruderer Bernhard und Paul Sieber möchten bei der WM in Korea (ab 24. August) mehr als nur einen Platz in den TopTen erreichen. Das sollen aber nur Etappenziele sein. „Ich will in Rio 2016 eine Olympia-Medaille. Deshalb bin ich Sportler geworden“, sagt 1500-Meter-Läufer Vojta angriffslustig. Die Sportler wollen sich nicht zwingen lassen, kleinere Brötchen zu backen.

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