Vertauschte Rollen im 2. Duell Carlsen - Anand

Diesmal ist Carlsen der amtierende Weltmeister, Anand der Herausforderer.

Schachgeschichte wiederholt sich manchmal. Ein Jahr nach ihrem ersten WM-Match in Chennai spielen der Norweger Magnus Carlsen und der Inder Viswanathan Anand ab Samstag in Sotschi erneut um den Titel. Diesmal aber mit vertauschten Rollen: Carlsen ist amtierender Weltmeister, Anand der Herausforderer. "Das bedeutet nichts. Er oder ich, nur darum geht es", sagte Anand.

Im vorigen Herbst gewann Carlsen souverän und vorzeitig mit 6,5:3,5 und ließ Anand in dessen Geburtsstadt keine Chance. Mit 22 Jahren war Carlsen einer der jüngsten Titelträger der Schachgeschichte, längst ist er über die Schachszene hinaus ein Star. "Ich sehe mich als Favorit, wenn ich gut spiele", bekräftigte der Norweger vor der Neuauflage des WM-Duells.

Dennoch geht Anand nach Ansicht der Fachwelt nicht völlig chancenlos in das bevorstehende Match. Der 44-Jährige bestätigte seine gute Form mit dem überraschenden Sieg im WM-Kandidatenturnier. "Schach ist etwas Faszinierendes für mich. Ich kann immer noch Neues hinzulernen", erklärte Anand. Zu Hause in Indien war der Druck auf ihn zu groß, in Russland kann er befreiter aufspielen. Deshalb unterschrieb Anand den WM-Vertrag auch als Erster. Carlsen zögerte länger damit, auch weil er Sotschi angesichts der Ukraine-Krise für keinen geeigneten Spielort hielt.

Dennoch freut er sich auf die Neuauflage des Duells mit Anand, zu dem er nach eigenen Worten seit langem eine gute Beziehung hat. Beide Schachgenies kennen sich in der Tat ausgezeichnet und spielten in Turnieren sowie ihrem WM-Match bisher schon 70 Partien mit unterschiedlicher Zeitkontrolle gegeneinander. Mit 36:34 liegt Anand nur knapp vorn, doch seit 2009 hat Carlsen die meisten Duelle gewonnen. Und mehr als vier Jahre führt der Norweger auch die Weltrangliste an, weil sein Spiel so flexibel und damit unberechenbar ist.

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