Rom zog Olympia-Kandidatur für 2020 zurück

Italien hat die Kandidatur zurückgezogen und wird die entsprechenden Bewerbungsunterlagen nicht einreichen. Das bestätigte Regierungschef Monti am Dienstag. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation, die von den Italienern große Opfer verlange, wäre es "unverantwortlich", ein Großprojekt wie Olympia zu finanzieren, meinte der Premier.

Durch Roms Rückzug ist aus dem Rennen um die Ausrichtung der Sommerspiele 2020 ein Fünfkampf geworden. Neben der spanischen Hauptstadt Madrid bewerben sich Istanbul, Tokio, Doha und Baku. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird am 7. September 2013 bei seiner Vollversammlung in Buenos Aires über den Austragungsort entscheiden. Bis Mittwoch müssen die Kandidatenstädte staatliche Garantien beim IOC deponieren.

Diese geforderte staatliche Unterstützung blieb in Italien aus. "Wir sind in der Regierung zu dem einstimmigen Beschluss gekommen, dass es bei der aktuellen Situation in Italien unverantwortliche wäre, diese Garantien zu geben", erklärte Monti am Dienstag nach einem Treffen mit Vertretern des Bewerbungskomitees von Rom 2020 in einer Pressekonferenz.

Italien hat rund 1,9 Billionen Euro Schulden. Das entspricht etwa 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In der Eurozone hat lediglich Griechenland eine noch höhere Schuldenquote. Die Ratingagentur Moody's hat die Bonität Italiens erst am Montag um einen Grad von A2 auf A3 zurückgestuft. Der Regierungsbeschluss löste dennoch Enttäuschung in Italiens Sportwelt aus.

Zahlreiche italienische Spitzenathleten, darunter Fußball-Teamtorhüter Gianluigi Buffon, Motorrad-Idol Valentino Rossi oder Schwimmstar Federica Pellegrini hatten einen Appell an die Regierung Monti unterzeichnet, die Kandidatur Roms zu unterstützen. "Wir versäumen eine große Gelegenheit", meinte Mario Pescante, der Präsident das Nationalen Olympischen Komitees (CONI). Rom hatte bereits 1960 Olympische Sommerspiele ausgerichtet.