Ö-Tour: Tiroler Denifl übernimmt das Gelbe Trikot

Stefan Denifl schnappte sich das Trikot des Gesamtführenden.
Der Tiroler wird am Kitzbüheler Horn hinter dem Kolumbianer Lopez Zweiter.

"Es war eine gute Lektion fürs Leben", sagte Stefan Denifl am Alpenhaus am Kitzbüheler Horn. Damit meinte der Tiroler freilich weniger seinen zweiten Rang an diesem sonnigen Sommertag (der war nämlich "geil, ein super Tag für mich"), damit meinte Stefan Denifl die Vorgeschichte zu diesem Erfolg hinter dem Kolumbianer Miguel Ángel López Moreno, der sich wie erwartet Platz eins am Ende der Klettertour mit Start in Salzburg sicherte.

Denifl, der heuer für das irische Team Aqua Blue fährt, schlüpfte ins Gelbe Trikot des Führenden, so recht fassen konnte er es nicht. "Ich bin relativ langsam in den Anstieg hinein", erklärte der 29-Jährige. "Ich bin mein eigenes Tempo gefahren und López Moreno immer nähergekommen." Dass es nicht zum Tagessieg reichte, war verschmerzbar: Der 23-Jährige vom Team Astana "ist eine der größten kolumbianischen Berghoffnungen".

Besonders wertvoll ist der Erfolg mit Blick auf 2016. Da war Stefan Denifl mit schmerzendem rechtem Knie und blockiertem rechtem Sprunggelenk lange Zeit zur Passive gezwungen, "das ist dann auch noch lange falsch behandelt worden. Da war es schwierig, noch die Motivation zu finden." Die Schmerzen gingen, die Motivation kam – und nun ist Denifl auch noch rund 2,5 Kilo leichter als zuvor, "das macht am Berg gleich einmal eine Minute aus."

Alles gut also? Noch nicht.

Aufs Team kommt’s an

Zwar lehrt die Erfahrung, dass der Kampf um den Gesamtsieg entschieden sein könnte – in den letzten Jahren gelang es der Konkurrenz im Regelfall nicht, den Sieger am Kitzbüheler Horn auf der folgenden Glockneretappe noch abzuhängen. Und weil es heuer bei der Österreich-Rundfahrt kein (längeres) Einzelzeitfahren gibt, dürfte diese Regel auch am Freitag gelten, wenn von Kitzbühel via Pass Thurn, Felbertauern, Iselsberg und Großglockner nach St. Johann/Alpendorf gefahren wird.

Doch ganz so einfach ist es nicht, "denn es ist eine brutal spezielle Etappe heuer", weiß Stefan Denifl. "Da brauche ich die Hilfe meiner Kollegen. Aber ich glaube, das kriegen wir hin." 41 Sekunden liegt er im Gesamtklassement vor dem Zweiten, dem Spanier Delio Fernández Cruz (Delko-Marseille Provence KTM), 56 vor López Moreno, 1:21 Minuten vor dem Oberösterreicher Felix Großschartner (Fünfter).

Verzockt hat sich Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon Wels), 2013 letzter heimischer Ö-Tour-Sieger: "Ich hab’ auf dem ersten Kilometer des Schlussanstiegs überdreht und mich nicht mehr derfangt." Der Oberösterreicher ist nun Gesamt-27., Rückstand: 6:21 Minuten.

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