Radsport: Slowake Sagan verteidigt WM-Titel

Peter Sagan (Mi.) ließ Mark Cavendish (li.) und Tom Boonen wieder hinter sich.
Silber geht an Mark Cavendish, Bronze an Tom Boonen. Marco Haller wird als 34. bester Österreicher.

Peter Sagan hat bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften in Doha im Endspurt nach 257,3 Kilometern den vergangenes Jahr in Richmond gewonnenen Titel verteidigt. Der 26-jährige Slowake übersprintete auf den ansteigenden letzten 75 m der Zielgeraden auf der künstlichen Insel "The Pearl" den Briten Mark Cavendish, Dritter wurde mit dem Belgier Tom Boonen ein weiterer Ex-Weltmeister.

Die Vorentscheidung fiel trotz der fehlenden topografischen Schwierigkeiten bei der ersten Straßen-WM im Nahen Osten früh. Auf Initiative der Belgier bildete sich bei Temperaturen an die 40 Grad und teils heftigem Seitenwind in der katarischen Wüste die entscheidende Spitzengruppe schon 180 km vor dem Ziel. Am Ende kämpften nur gut 20 Fahrer um den WM-Titel, mit dem besten Ende für Sagan. Der letzte Champion, der vor Sagan seinen Titel verteidigen konnte, war 2007 in Stuttgart der Italiener Paolo Bettini gewesen.

"Ich glaube das nicht, ich stehe immer noch unter Schock. Ich bin sehr glücklich, denn als sich die Gruppe spaltete, war ich der letzte Fahrer, der es noch in die erste geschafft hat", sagte Sagan. Dies gelang u.a. den Fahrern der großen Radsportnationen Deutschland (mit den Favoriten Andre Greipel und Marcel Kittel), Frankreich (Nacer Bouhanni) und Spanien nicht, sie wurden allesamt überrumpelt.

Eisel kam nicht ins Ziel

Die Österreicher Marco Haller und Bernhard Eisel spielten ebenfalls früh keine Rolle mehr. Haller kämpfte lange in der ersten Verfolgergruppe, entscheidende Akzente nach vorne gab es aus der Gruppe aber nicht. Er kam mit 5:26 Minuten Rückstand als 34. ins Ziel. Anschließend analysierte er sein Rennen mit Enttäuschung. Bei der entscheidenden Attacke rund 200 km vor dem Ziel habe er aber auch "wegen der Hitze Ehrfurcht vor dem Rennen" gehabt. Trotz starker Fahrer in seiner Gruppe verpasste er die entscheidende Phase. "Ich hätte alles Geld der Welt gewettet, dass wir die erste Gruppe wieder sehen." Zudem sei die Taktik in seiner Gruppe nicht gut gewesen. "Vorne haben die Belgier und Italiener alles richtig gemacht. Schade, dass bei uns die Holländer und Deutschen, die auch eine Riesenchance gehabt hätten, nicht einig waren."

Eisel lag bereits früh weit zurück und beendete das Rennen nicht. "Ich hatte die bessere Position in der Entscheidung, aber mich dann ein bisschen übernommen und bin in der zweiten Gruppe bei Marco gelandet. Diese Gruppe hat sich auch nochmals gesplittet. Es hat nicht gereicht." Nur 53 wurden gewertet, 199 standen auf der Startliste.

Die Hitze war wie schon an den vergangenen Tagen ein entscheidender Faktor. Extra-Motorräder hatte die UCI ins Rennen geschickt, um die Fahrer mit Wasser zu versorgen. Dazu versuchten die Radprofis mit Eiswesten den Körper zu kühlen. Auf eine Streckenverkürzung hatte der Weltverband allerdings verzichtet. UCI-Chef Brian Cookson verwies darauf, dass in der WorldTour wie etwa bei der Tour Down Under ähnliche Verhältnisse herrschen.

Enttäuschend war erneut der Zuschauerzuspruch. Sind sonst bei Weltmeisterschaften Hunderttausende Fans auf den Beinen, trauten sich diesmal nur mehrere hundert Zuschauer in den Zielbereich. Die Weltmeisterschaften 2017 gehen in Bergen (Norwegen) in Szene, 2018 folgt Innsbruck als Schauplatz.

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