Rad-WM: Altstar Alejandro Valverde holt Gold

Valverde hatte am Ende knapp die Nase vorne.
Straßenrennen: Der Spanier holte mit 38 seine siebente WM-Medaille, die erste in Gold.

In einer Szene wurde so richtig deutlich, welche Höllenqualen die Radprofis am Sonntag in der Höttinger Höll leiden mussten: Als Tourteufel Didi Senft, der berühmteste Rad-Fan der Welt, mit seinen 66 Jahren im steilsten Anstieg im Laufschritt locker mit den Fahrern mithalten konnte. Etliche Stars konnten die 28 Prozent steile Passage nur im Zick-Zack-Kurs bewältigen, einige mussten ihre Räder sogar schieben.

Einem freilich schien die schwierige Schlüsselstelle nichts anhaben zu können. Alejandro Valverde fuhr dermaßen souverän durch  die Höll, dass der Spanier jetzt im siebenten Radfahrer-Himmel schwebt. „Ich habe schon sehr lange für diesen Titel gekämpft“, sagte Valverde, nachdem er sich im Zielsprint gegen Romain Bardet (FRA) und den kanadischen Überraschungsmann Michael Woods durchgesetzt hatte.

Mit Valverde setzte sich in Innsbruck ein echter WM-Spezialist durch. Der 38-Jährige hatte zuvor bereits sechs WM-Medaillen gesammelt, diesmal gelang ihm endlich die Triumphfahrt. Der Spanier ist damit der zweitälteste Weltmeister nach dem Niederländer Joop Zoetemelk.

Das Ausscheidungsrennen forderte seinen Tribut. Etliche Stars und Titelanwärter kamen mit großer Verspätung oder  gar nicht ins Ziel. Auch die Österreicher plagten sich über den Kurs, "das war nicht unser bester Tag", sagte Michael Gogl (45.), der trotzdem zufrieden Bilanz zog. "Der Radsport lebt in Österreich. Das war eine unglaubliche Veranstaltung."

Enttäuschter Kapitän

ÖRV-Kapitän Patrick Konrad sprach nach dem Straßenrennen, bei dem er nur den 59. Platz belegte, von einer "bitteren Enttäuschung" gesprochen. Die Luft an der Spitze sei dünn, und wenn dann "nur ein halbes Prozent" fehlt, dann komme ein solches Ergebnis heraus, sagte Konrad vor Journalisten.

Er habe in der vorletzten Runde, bei der Einfahrt zur Höttinger Gasse, Krämpfe erlitten, berichtete der 26-jährige Niederösterreicher. Dann habe er auch vom Rennrad absteigen müssen. Sechs Stunden sei es sehr wohl sein Tag gewesen, so Konrad, die letzte Stunde dann nicht mehr.

"Jeder hat sein Bestes gegeben. Wir sind eine junge Mannschaft. Man kann niemandem einen Vorwurf machen. Ein I-Tüpfelchen wär halt gewesen, wenn es zu einer Top-Platzierung gereicht hätte", erklärte ein erschöpfter Konrad. Man brauche einfach einen perfekten Tag, es müsse alles zusammenspielen.

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