Racketlon: 4 Schläger für ein Halleluja

Racketlon: 4 Schläger für ein Halleluja
Vier gewinnt: Bei der Racketlon-WM geht es Schlag auf Schlag.

Für Sebastian Vettel hat sich der Weltmeistertitel ausgezahlt: Drei Millionen Euro kassiert der Deutsche für seinen zweiten Formel-1-Triumph.

Auch die meisterliche Elf aus Spanien konnte sich 2010 nicht beklagen. 550.000 Euro erkickte sich jeder Spieler der besten Fußball-Mannschaft der Welt in Südafrika.

Von solchen Summen kann Racketlon-Profi Christoph Krenn nur träumen: "Für meinen Weltmeistertitel 2009 habe ich 600 Euro bekommen. Wenn man den Flug nach Deutschland, das Nenngeld und das kleine Fest danach abzieht, bleibt da nicht viel übrig", sagt der 28-jährige Wiener. Aber wegen des Geldes hat sich der zwei Meter große, rothaarige (Noch)-Student auch nicht dem Schläger-Vierkampf aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis verschrieben. Es ist die Leidenschaft, die ihn antreibt. "Mir taugt's, dass man vier Sportarten hat, die ähnlich sind - und auch wieder nicht."

Auch 2011 ist der österreichische Profi bei der Weltmeisterschaft in Wiener Neudorf (24. bis 27. November) wieder dabei.

Vier-Kampf

Racketlon: 4 Schläger für ein Halleluja

Vier Disziplinen werden im Racketlon absolviert, schön der Reihe nach: Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Gespielt wird jeweils ein Satz bis 21, dann geht's weiter zur nächsten Station und zum nächstgrößeren Schläger. "Ein Match kann schon bis zu eineinhalb Stunden dauern", erklärt Krenn, der seit Ende 2009 die Nummer eins der Racketlon-Welt ist.

Am Ende entscheidet die Gesamtpunktezahl über Sieg oder Niederlage. "Deshalb ist es wichtig, dass man auch in den Disziplinen, wo man schlechter ist, viele Punkte macht", erklärt der Allrounder, der im Tennis Wiener Jugendmeister und Unter-18-Doppel-Staatsmeister war und in der höchsten österreichischen Klasse aufgeschlagen hat. Seine schwächste Disziplin? "Wahrscheinlich Tischtennis. Aber jedes Match ist anders. Es hängt stark davon ab, welche Stärken und Schwächen dein Gegner hat und wie schnell er sich umstellen kann."

Heimvorteil

Racketlon: 4 Schläger für ein Halleluja

405 Nennungen aus 25 Ländern sind beim Veranstalter Novomatic für die 16 Bewerbe im Franz-Fürst-Freizeitzentrum eingegangen. "Das ist neuer Rekord", sagt Christoph Krenn, der in Doppelfunktion auch den Turnierleiter gibt. Mit Ex-Daviscupper Stefan Koubek, Pokerprofi Gustav Hansen (Dän) und Mr. Beachvolleyball Nik Berger finden sich auch prominente Nicht-Profis auf der Nennliste des Vierkampf-Turniers.

Gewinnen werden aber wohl andere: Christoph Krenn zählt zum Favoritenkreis. Um ein zweites Mal ein kleines Freudenfest feiern zu können, führt aber kein Weg am Weltranglisten-Dritten Stefan Adamsson (Sd) und der Nummer eins aus Schottland, Calum Reid, vorbei. Ein Vorteil: Mit dem amtierenden Weltmeister Mikko Kärkkäinen hat Krenns größter Rivale abgesagt. "Ich denke, ich wäre der Einzige gewesen, der den Finnen hätte schlagen können", sagt der Wiener, der im Schnitt 15 bis 20 Stunden pro Woche trainiert. Wenn er nicht gerade mit verschiedenstem Schlagwerk durch die Hallen fegt, arbeitet der Schläger-Typ im Sportsponsoring.

Showkampf

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Ein Highlight der WM in Wiener Neudorf findet am Samstagabend (19 Uhr) statt: In einem Showkampf treten die österreichischen Racket-Legenden Werner Schlager (Tischtennis), Jürgen Koch (Badminton), Clemens Wallishauser (Squash) und (voraussichtlich) Julian Knowle (Tennis) gegen die Elite im Racketlon an. Angeführt von Christoph Krenn im Tennis stellen sich mit Jesper Ratzer (Dän/Badminton), Martin Björkryd (Sd/Tischtennis) und Evan Mancer (Kan/Squash) die drei besten Racketlonspieler der Welt plus der beste Nicht-Europäer der Herausforderung. "Dieser Showkampf soll zeigen, dass die Einzelsportarten nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern zusammengehören", sagt der Team-Kapitän.

Für Christoph Krenn ist das Ziel für die Heim-WM klar definiert: "Ich möchte meinen zweiten Titel holen."

Wenn er Glück hat, bleibt von den 800 Euro, die es heuer zu gewinnen gibt, diesmal auch etwas übrig. Schließlich fallen die Reisekosten deutlich geringer aus.

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