Pressestimmen zu WADA-Bericht über Russland

Der Bericht von Richard McLaren stellt systematisches Doping in Russland fest.
Was die internationale Presse zum McLaren-Bericht über das Staatsdoping in Russland schreibt
DEUTSCHLAND:

Bild: "Putins Staats-Doping bewiesen. Das Lügengebäude ist endgültig eingestürzt."

Die Welt: " Russlands Staatsdoping enttarnt. Untersuchungsbericht: Sportministerium habe Manipulationen mithilfe des Geheimdienstes FSB 'gelenkt, kontrolliert und überwacht'. Alles wurde von der Politik gedeckt. Proben verschwanden. So manches Brisante wurde vom Untersuchungsbericht des Rechtsprofessors Richard McLaren erwartet. Doch das, was der 71-jährige Kanadier am Montag (...) an Enthüllungen über Doping im russischen Spitzensport präsentierte, übertrifft die schlimmsten Befürchtungen."

Süddeutsche Zeitung: "'Gelenkt, kontrolliert und überwacht'. Der kanadische Rechtsprofessor McLaren bestätigt nach seinen Ermittlungen die weitreichenden Manipulationen im russischen Sport - das Internationale Olympische Komitee gerät damit schwer unter Druck, die Sportler des Landes von den Spielen in Rio auszuschließen."

Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Russischer Albtraum. Bach muss handeln. Olympia erlebt einen schrecklichen Albtraum: Nicht nur das Internationale Olympische Komitee (IOC), sondern vor allem die Sportler aus aller Welt, die bei den Winterspielen 2014 in Sotschi am Start waren, wurden von ihrem Gastgeber betrogen und verhöhnt. Das staatlich angeordnete und organisierte Dopingsystem reicht aber noch weit über Sotschi hinaus. Alle olympischen und auch die nichtolympischen Sportarten sind von dem mit erheblicher krimineller Energie organisierten Verschleierungsprogramm betroffen..."

SCHWEIZ:

Blick: "Das IOC kann nicht anders. Es war naiv zu glauben, nur die russische Leichtathletik oder Russlands Wintersport sei Doping verseucht. Wenn Geheimdienst und Ministerium rund um die Winterspiele von Sotschi 'getrickst' haben, machen sie das Gleiche auch andernorts. Wenn in Moskau ein 'Doppellabor' vor der Analyse im offiziellen Labor positive Dopingproben herausgefischt und ausgetauscht hat, dann tat es das nicht nur für einzelne Sportarten, sondern global. Nach dem McLaren-Bericht können sich auch das IOC und dessen Präsident Thomas Bach nicht länger naiv geben. Wenn Bach Null-Toleranz predigt, muss er sie auch umsetzen. Das heißt: Alle russischen Sportler von Rio ausschließen!"

Neue Zürcher Zeitung: "Staatsdoping in Russland - Nur ein Olympia-Ausschluss hilft. Doping ist ein Spiel ohne Grenzen. Zwar werden die Nachweismethoden im Kampf gegen unerlaubte Substanzen immer raffinierter, doch die Athleten können munter weiterdopen. Wie das geht? Ganz einfach: indem der Staat beim Betrügen hilft. So lief es jedenfalls in Russland, wie im Report der Welt-Anti-Doping-Agentur nachzulesen ist, der am Montag vorgestellt wurde."

Tagesanzeiger: "Der Ausschluss ist notwendig. Den größten Skandal der jüngeren Sportgeschichte trug ein älterer Juraprofessor nüchtern vor: Russland habe zwischen 2010 und 2015 flächendeckend gedopt - über fast alle Sportarten hinweg, orchestriert und geschützt von der Politik. Dies sagte Richard McLaren, der Leiter einer Taskforce der Welt-Anti-Doping-Agentur. Dabei hatte McLarens Team untersuchen sollen, ob Russland an den Winterspielen daheim in Sotschi breit manipuliert hatte. Herausgekommen ist nach der Intensivrecherche also viel mehr. Die Resultate zwingen das Internationale Olympische Komitee darum zum sofortigen Handeln. Schließlich beginnen die Spiele in Rio in rund zwei Wochen. Kaum einer aber will gedopte Russen am Start sehen, die wie schon an den Sommerspielen von 2012 und den Winterspielen von 2014 unzählige ehrliche Topathleten um Medaillen oder Diplomränge bringen."

GROßBRITANNIEN:

The Guardian: "Russland in Rio auszuschließen ist zwingend notwendig, um die Glaubwürdigkeit der Olympischen Spiele zu retten. Wenn russische Sportler unter ihrer Fahne in Rio antreten dürfen, wird die Glaubwürdigkeitslücke, die die Spiele und ihre Sportarten schon so lange begleitet, ins Unermessliche wachsen."

The Times: "Es ist Zeit, Russland rauszuwerfen. Die jüngsten Enthüllungen über das enorme Ausmaß des russischen Dopings lassen keinen Raum für Ausflüchte oder Ausweichmanöver. Russland muss auf unbestimmte Zeit von der olympischen Bewegung ausgeschlossen werden."

The Independent: "Nur wenn der Ausschluss bei Sportereignissen absolut ist, einschließlich Olympischer Spiele, Weltmeisterschaften, internationaler Turniere, werden Russland und Putin anfangen zu begreifen, dass die Sauberkeit des Sports nicht verhandelbar ist."

Daily Telegraph: "Ein Ausschluss Russlands würde auch die treffen, die nicht gedopt waren. Aber es wäre weitaus schlimmer, ein Land zuzulassen, dessen gesamte Philosophie und Vorgehensweise auf Lügen gebaut sind. Russland hat das äußerste Verbrechen begangen, jetzt muss es die äußerste Strafe erhalten."

SPANIEN:

El Mundo: "Raketenkrise: Putin droht mit einem Boykott der Spiele."

Mundo Deportivo: "Russland mit dem Rücken zur Wand."

Sport: "Für Russland gibt es kein Entrinnen."

ITALIEN:

La Repubblica: "Der Verfall des militärischen Apparates und des Geheimdienstes KGB in der post-sowjetischen Ära hat auch den russischen Sport und sicher die unterstützenden chemischen Labore geschwächt. Es war Putin, der den Niedergang der UdSSR die größte Tragödie der Geschichte genannt hatte und die Wiederkehr der sportlichen Größe zur Vorgabe gemacht hatte. (...) Die Olympischen Spiele in Sotschi waren die große Wiedergutmachung des Zars. (...) Wenn Russland nicht in Rio dabei ist, ist der Zar nackt. Aber genau deshalb ist er noch furchterregender."

UNGARN:

Nepszabadsag: "Das IOC und die Welt stehen nun vor dem Dilemma, ob sie Russland zum ersten Mal von einer Olympiade ausschließen sollen oder ob sie es hinnehmen wollen, dass einzelne Nationen erneut das Doping in den Rang einer staatlichen Politik erheben. Letzteres gab es schon einmal. Am meisten konnte man diesbezüglich über die Sportler der Sowjetunion und der DDR hören, aber es gab auch andere. Zur Zeit des Kalten Krieges war der Erfolg so wichtig, dass man dafür alles geopfert hat, auch die Moral. Jetzt ist wieder Kalter Krieg, zumindest empfindet das Moskau so."

TSCHECHIEN:

MF Dnes: "'Schuld und Sühne' ist ein russischer Klassiker. Jetzt kämpft das Land darum, dass seine Dopingverbrechen nicht bestraft werden. Falls das Verbot für zwei der schmutzigsten Sportarten tatsächlich fallen sollte, wäre das der reine Hohn. In einer Welt, in der leere Politikergesten gang und gäbe sind, und Phrasen immer wieder ergebnislos gedroschen werden, muss die internationale olympische Bewegung beweisen, dass sie anders sein kann."

POLEN:

Przeglad sportowy: "Der am Montag in Toronto vorgelegte Bericht bringt solche Details ans Licht, die einfach umhauen. Kein Wunder, dass die internationalen Gremien nun verlangen, das ganze Olympia-Komitee Russlands zu sperren und die Sportler dieses Landes nicht zu den Spielen in Rio de Janeiro zuzulassen."

NIEDERLANDE:

De Telegraaf: "Russland hat den Sport als Vehikel seines Machtdenkens missbraucht und jedes Mittel war recht, um Medaillen zu holen. Das ist eine Strategie, die an die Hoch-Zeiten der DDR erinnert. Wenn hier jetzt nicht Grenzen gesetzt werden, verlieren die Olympischen Spiele an Glaubwürdigkeit und jede russische Medaille stünde von vorneherein unter Verdacht."

BELGIEN:

Le Soir: "Für Russland wird die Luft vor Rio immer dünner. Der Bericht von McLaren lässt keinen Platz mehr für Missverständnisse. Das staatlich organisierte Doping und die Betrügereien Russlands könnten den Athleten teuer zu stehen kommen."

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