Plötzlich ist Federer wieder Top-Favorit

Plötzlich ist Federer wieder Top-Favorit
Glanzlicht unter der Sonne Floridas: Roger Federer ist in Miami Favorit und will zurück an die Spitze.

Manchmal tat es weh. Sehr weh. Wenn geschrieben wurde, dass seine besten Zeiten längst vorbei wären, wenn gesagt wurde, dass er nie und nimmer wieder die Nummer eins werden könne.

Roger Federer gibt die Antwort auf dem Platz. "Jetzt werden die Kritiker nicht mehr fragen, was der Tennis-Opa will", sagte der 30-jährige Schweizer, kurz nachdem er den Siegerpokal von Indian Wells emporgestreckt und sich ein Preisgeld von einer Millionen Dollar gesichert hatte.

Der Tennis-Opa, der von überkritischen Insidern schon als "Totes Fleisch" bezeichnet worden war, hat in den jüngsten sechs Monaten nur zwei Spiele verloren, dafür aber 41-mal gewonnen.

Diese Woche schlägt der vierfache Weltsportler des Jahres zum 14. Mal beim Event in Miami auf. Er tut es erstmals seit Jahren wieder als Favorit und räumt schon im Vorfeld mit vorgefassten Meinungen auf. "Alle sagen, es geht mir nur noch um große Titel. Stimmt nicht, ich will noch einmal die Nummer eins werden", sagt Federer. "Denn dafür spielt man Tennis."

Er kann es wieder werden. Die Faktoren, die ihn in die Poleposition bringen, die er zuletzt am 24. Mai 2010 für sich beanspruchen durfte:

Perfektion "Federer ist der absolut beste Tennisspieler, er beherrscht jeden Schlag", sagt Tennis-Kenner Günter Bresnik. "Es gibt technisch keinen besseren Spieler."

Arbeit Die alte Mär, dass sein Widersacher Rafael Nadal, den Federer bei günstigem Turnierverlauf schon nach dem Turnier in Miami als Nummer zwei ablösen könnte, viel härter trainiert, können ehemalige Trainingskollegen widerlegen. "Er trainiert wie ein Wilder, tüftelt ständig an seinem Spiel", sagt Ex-Daviscup-Spieler und Freund Stefan Koubek.

Leichtigkeit Roger Federer hat alles erreicht, was man erreichen kann. Er hat keinen Druck mehr, beweisen muss er keinem mehr etwas. Nur sich selbst.

Gegner Rafael Nadal muss seinem kräfteraubenden Spiel oftmals Tribut zollen. Novak Djokovic beginnt langsam aus seinem Traum gerissen zu werden, der zu Beginn des Vorjahres mit einer imposanten Serie begonnen hatte. Die serbische Nummer eins verliert plötzlich enge Partien, wie in Indian Wells gegen den US-Riesen John Isner. Und Gebhard Gritsch, Freund und Fitnesstrainer von Djokovic sagte zu Saisonbeginn im KURIER-Interview: "Federer darf man nie abschreiben."

Übrigens: Kennen Sie Reto Schmidli? Dieser Herr aus der Schweiz darf sich als einziger Tennisspieler rühmen, Roger Federer einmal eine Doppel-Null (6:0, 6:0) angehängt zu haben. Das war zu Juniorenzeiten.

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