Pferdefest-Comeback in Wien gelungen - 2012 CSI5*?
Der 42-jährige Schweizer Beat Mändli setzte sich auf Louis knapp vor seinem Landsmann Pius Schwizer und der Deutschen Meredith Michaels-Beerbaum durch - dieses Trio lag innerhalb von nur 1,27 Sekunden.
Sepp Göllner, der nach 24 Jahren "Fest der Pferde" die Veranstaltung übernommen hat, bilanzierte sehr zufrieden und will schon 2012 die Fünf-Sterne-Kategorie für das Springreit-Turnier.
"Die Bilanz könnte nicht besser sein. Ich rede nicht von den Zahlen, sondern von der Emotion her. Es war von Anfang an eine runde Geschichte und gute Stimmung", freute sich Göllner im Gespräch mit der APA. Rund 26.000 Zuschauer sind von Donnerstag bis Montag in die Halle gekommen. Wenn sich die neue Preispolitik herumgesprochen hat und die künftigen Pläne Realität werden, dann werden es aber bald noch weit mehr werden. Davon ist Göllner überzeugt.
Im ersten Jahr musste man versuchen, das Turnier wieder zu etablieren. "Wenn wir jetzt ein kleines Minus haben, ist mir das zehnmal lieber als ein kleines Plus und die Leute sind nicht zufrieden, wenn sie nach Hause kommen." Doch der neue Schwung in der Organisation ist gut angekommen, auch bei den Sponsoren. "Wir haben hier vor Ort schon ein paar Verträge fürs nächste Jahr unterschrieben: Nicht nur die bestehenden, sondern wir haben auch zwei neue, sehr große Geldgeber."
Geld, das Göllner brauchen wird, denn der Salzburger möchte Wien 2012 endgültig zum CSI5*-Schauplatz machen und auch die Dressur auf ein CDI4*-Turnier aufstocken. "Diesen Schritt machen wir. Wir werden die Eishalle als Abreiteplatz dazunehmen", ist sich der Veranstalter sicher. Geht es nach ihm, dann hätte er sogar lieber die 5*-Variante ohne Weltcup-Status, weil man beim Weltcup mehr Nationen Startplätze garantieren muss und damit weniger Topstars holen kann. Allerdings bekommt man dann keine finanzielle Unterstützung des Weltverbandes und daher ist dies schwieriger zu finanzieren.
Auch sein Salzburger Pendant-Turnier Amadeus Horse Indoors (heuer vom 1.-4.12. im Messezentrum Salzburg) wird 2012 schon 5*-Status haben, verriet Göllner, der sich auch vorstellen könnte, einen Weltcup-Status im Zweijahres-Rhythmus zwischen den beiden Schauplätzen zu wechseln.
Die Reiter freuen sich über diese Perspektiven. Allen voran Beat Mändli, der nun als fünffacher Wien-Grand-Prix-Sieger Hugo Simon als Rekordhalter vorerst hinter sich gelassen hat. "Ich bin natürlich super zufrieden. Es war speziell schwierig, weil es war sehr große Konkurrenz am Start, das war nicht nur irgendein Großer Preis", sagte Mändli mit Blick auf seinen Landsmann Schwizer und Michaels-Beerbaum. "Das war heute wie Formel 1, welche Pferde da dabei waren."
Für den 69-jährigen Hugo Simon sieht er noch genügend Möglichkeiten. "Hugo hat noch lange Zeit, er ist noch jung. Vielleicht überholt er mich wieder", scherzte Mändli, der Wien als sein absolutes Lieblingsturnier bezeichnet. "Das steht auch auf meiner Homepage."
Er und auch der zweitplatzierte Schwizer haben freilich schon die Olympischen Spiele 2012 im Blick. "Ich freue mich für Beat. Wir haben eine starke Mannschaft und hoffen natürlich auf London", sagte Pius Schwizer nach seinem ersten Wiener Turnier. "Ein Superturnier, ich hoffe, ich bin nächstes Jahr auch wieder da."
Auch die drittplatzierte Michaels-Beerbaum möchte nicht wieder 15 Jahre auf sich warten lassen, sie war ja 1996 bei ihrem GP-Sieg zuletzt in Wien gewesen. Zum neuerlichen Sieg im Großen Preis hat ihr nicht viel gefehlt. "Ich habe die letzten zwei Sprünge nicht gut erwischt. Da habe ich die Tür ein bisschen offen gelassen, und die Schweizer sind reingegangen", meinte die gebürtige US-Amerikanerin lachend und versprach, 2012 wiederzukommen.
Österreichs bester Mann war Stefan Eder, der letztlich auch zufrieden war. "Bei diesem Starterfeld den siebenten Platz zu erreichen, damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe im Stechen sehr viel Risiko genommen, das hat nicht ganz geklappt. Das österreichische Publikum will einen österreichischen Sieger, da will man alles geben."
Eder würde sich freuen, wenn Wien Weltcup-Status erhält, zumal ein solches Turnier im eigenen Land ein großer Vorteil wäre. Er selbst wird heuer nach Salzburg noch bei den Weltcups in Genf und London am Start sein. Allerdings kann er gar nicht überall an den Start gehen, weil er mit Chilli van Dijk derzeit nur ein absolutes Top-Pferd hat. In den nächsten Monaten will er an seiner Minichance für einen Olympia-Quotenplatz arbeiten. "Ich muss mich jetzt verausgaben, um die Qualifikation zu schaffen. Ich muss Punkte sammeln und sehr viel an den Start gehen."
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